Folgen des Bankenzusammenbruchs

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Die Zentralbank hält "Activos" der dominikanischen Geschäftsbanken – Forderungen aus "Buchkrediten", also dasjeinge, was auf den Konten der Kunden dieser Banken im "Soll" gebucht war – über 74,7 Milliarden Pesos. Man schätzt, daß hiervon nur zwischen 30% und 40% realisiert werden können, man hält also eine Unsumme "fauler Werte" (Stand 10. November 2005, Information einer leitenden Person aus der Zentralbank, der einschlägigen Abteilungsdirektorin Angélica Fondear).

Am Stichtag 16. Dezember 2005 waren Schuldverschreibungen der Zentralbank im Umlauf im Wert von 141,5837 Milliarden Pesos, wovon 120,6216 Milliarden Pesos aus den Bankenzusammenbrüchen resultieren. Die seinerzeitige Regierung hatte im Rahmen der Bankenkrise 109,1 Milliarden Pesos zur Verfügunmg gestellt, wovon 73% für die BANINTER, 21% für die Bancrédito und 6% für die Banco Mercantil ausgegeben wurden.
Die aufgrund unzureichender Bankenaufsicht möglich gewordenen Bankenzusammenbrüche aufgrund betrügerischer Geschäftspraktiken haben den Steuerzahler mehr als 112 Milliarden Pesos gekostet, abertausende an Arbeitsstellen gingen durch die dadurch ausgelöste Wirtschaftskrise verloren, der Peso brach gegenüber dem Dollar und dem Euro zusammen, und die Inflation, die im ersten Halbjahr 2004 erst ihren Höhepunkt gefunden hatte, machte das Streben nach wirtschaftlichem Gleichgewicht zur Farce.

Die Bankenkrise ist von den Gerichten noch aufzuarbeiten. Bezeichnend ist, daß das erste vorliegende Urteil nicht in der Dominikanischen Republik gefällt worden ist, sondern in der USA. Eine erste Instanz in Florida verurteile den bekannten dominikanischen Berater Luis Alvarez Renta, der in die illegalen Finanztransaktionen der BANINTER im Rahmen von Geldgeschäften in den USA verwickelt gewesen sei unter dem Aspekt der Geldwäsche dazu, an die Zentralbank der Dominikanischen Republik mehr als US-Dollar 76 Millionen zu zahlen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. In der Dominikanischen Republik stehen Gerichtsverhandlungen an gegen – unter anderen – Ramón Báez Figueroa und Marcos Báez Cocco (BANINTER); im Fall der Bancrédito gegen Arturo Pellerano und Felipe Mendoza und im Fall Mercantil gegen Andrés Alejandro Aybar Báez, Evelyn Altagracia Pérez Montandón und Eduardo Jacinto Alejandro De Castro.