30. / 31. Januar 2010

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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá

Diamantenbörse Panamá

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Zum Jahresende öffnet in Panamá die Diamentenbörse für ganz Lateinamerika – die „Panama Diamond Exchange” (PDE) oder „Bolsa de Diamantes de Panamá“. Es wird in Lateinamerika keine weitere entstehen.

Nur die offiziellen Mitglieder haben Zugang zu dieser Börse. 1148 Bewerbungen liegen vor. Zum Start wird man 150 Mitglieder haben, vermutet Erez Akerman, der Präsident der PDE (israelischer Staatsbürger, 33 Jahre alt). Jede dieser Unternehmungen hat ihr eigenes Personal, die Börse selbst beschäftigt weiteres Personal. Zwischen 3.000 und 4.000 Beschäftigte werden generiert durch dieses neue Finanzzentrum in Panamá.

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Erez Akermann verweist auf die Diamantenbörse von Dubai, die erst im Jahr 2003 entstanden war. Dort werden jetzt bereits im Jahr 8 Milliarden Dollar umgesetzt. In 5 Jahren will man in Panamá bei einem Umsatz von 5 Milliarden Dollar stehen. 

Der Handel wird im Rahmen einer Zollfreizone abgewickelt werden. Die Regierung Panamás wird dem „Kimberley Verfahren“ beitreten, dem derzeit 74 Länder angehören. Nur wer diesem Verbund angehört, kann als Staat am legalen Diamantenhandel partizipieren. 

Das neue Gebäude mit all seinen Einrichtungen wird zwischen USD 200 Millionen und USD 300 Millionen kosten. Es entsteht in Costa del Este mit 40 Stockwerken. In einigen Monaten soll der Bau beginnen, der dann in 3 Jahren abgeschlossen sein soll.

Aber starten will man mit der Börsentätigkeit gleichwohl schon bis Ende des laufenden Jahres. Man wird vorübergehend Räumlichkeiten nutzen in Punta Pacifica.

Für Panamá hat man sich als Zentrum des legalen Diamantenhandels in Lateinamerika entschieden aufgrund seiner gesunden wirtschaftlichen Entwicklung, der politischen Stabilität, der geographischen Lage, seinem erstklassigen Bankenzentrum und aufgrund der Tatsache, daß der Dollar Landeswährung ist, die Währung also, in der auf der Welt Diamanten gehandelt werden. Diese Vorteile zusammen machen Panamá in Lateinamerika konkurrenzlos.

Generalstaatsanwältin Gómez suspendiert

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Die panamaische Generalstaatsanwältin Ana Matilde Gómez wurde vom Obersten Gerichtshof vorläufig ihres Amtes enthoben. Die Entscheidung erging mit 5 Stimmen gegen 4 Stimmen, also denkbar knapp. Gleichzeitig wurde gegen Frau Gómez ein Ausreiseverbot aus Panamá verhängt.

Formal in Kraft tritt die Entscheidung erst am 4. Februar, wenn die schriftlichen Urteilsgründe vorliegen. Ihre Amtsgeschäfte wahrnehmen darf Ana Matilde Gómez aber ab sofort nicht mehr.

Die Einsetzung eines Amtsnachfolgers ist nach der panamaischen Verfassung Sache des Kabinetts. Führende Kabinettsmitglieder weilen derzeit aber in Europa, der Präsident selbst und sein Vizepräsident auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Dort ist Martinelli derzeit eher mit Gesprächen befaßt mit Firmenvertretern von Toyota, Dell, Nestlé, SabMiller, Unilever, Intel, Microsoft, Citibank, Standard Chartered, Heineken und Mercuria Energy. Außerdem wird ihn die Entscheidung nicht überrascht haben.

Als Nachfolger im Gespräch ist Giussepe Bonissi, der vom Präsidentenpalast favorisiert wird. Es ist bekannt, daß Martinelli mit Frau Gómez im Amt nicht glücklich war.

Ins Amt gewählt worden war Frau Gómez am 3. Januar 2008 für die Amtszeit von 10 Jahren. Nur der Oberste Gerichtshof hat das Recht, einen Generalstaatsanwalt vorzeitig abzuberufen. Hintergrund ist der Fall des Arquímedes Sáez, seinerzeit Fiskal von La Chorrera. Bei diesem wurde auf Betreiben von Frau Gómez das Telefon abgehört, man verdächtigte ihn der Annahme von Schmiergeldern. Diese Abhöraktion wurde im Juli 2007 vom Obersten Gerichtshof als verfassungswidrig erklärt. Am 15. Juli 2009 reichte Arquímedes Sáez Strafantrag gegen Frau Gómez ein. Das Ermittlungsverfahren wurde am 24. September aufgenommen mit der Folge der jetzigen Amtsenthebung.

Es wird in Panamá wegen des Vorgangs der Begriff der „Verfassungskrise“ strapaziert. Das erscheint etwas weit hergeholt. Wenn ein Generalstaatsanwalt im Zentrum eines strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens steht, dann ist er zumindest für diese Zeit im Amt nicht am rechten Platz.

Tourismus in Panamá

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Mehr als 1,5 Millionen Touristen sind im Jahr 2009 nach Panamá gekommen.

52% davon kamen aus Lateinamerika, 36% aus den USA und Kanada, aber nur 7% aus Europa und 5% aus anderen Regionen. 

Der Chef der panamaischen Tourisbehörde, Salomón Shamah, hat auf seiner jüngsten Europareise durch Spanien, Deutschland, England, Italien und Frankreich den Eindruck gewonnen, daß man in diesen Ländern den Eindruck hat, Lateinamerika als Ganzes wäre für Touristen ein unsicheres Ziel – und das träfe damit automatisch auch auf Panamá zu. gegen dieses Vorurteil sei anzukämpfen.

Die Zahl der Touristen in Panamá lag 2009 1,5% unter der Zahl von 2008, die Krise wirkte sich aus. Allerdings wurden zuletzt mehr Einnahmen aus dem Tourismus generiert als 2008. Die Zahl der Kreuzfahrttouristen nahm um 27% zu.