19. Juli 2010

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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá

Tor in die Legalität

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Der Venezolaner Hernán Sanabria war der erste der vielen Ausländer, die seit mehr als zwei Jahren illegal sich im Land aufhalten und von dem Angebot der Regierung Gebrauch machte, seinen Aufenthalt in Panamá zu legalisieren. Wir berichten an dieser Stelle am 12. Juli:

Unter dem Motto „Panama, „Crisol de Razas“ – „Schmelztiegel Panamá“ –  erhalten Ausländer, die sich länger als zwei Jahre illegal in Panamá aufhalten, die Gelegenheit, innerhalb von 4 Monaten ihren Status in Panamá zu legalisieren.

Am ersten Tag der Aktion am Freitag hatten sich bis 19.30 Uhr ca. 7.000 Ausländer gemeldet und von dem Angebot Gebrauch gemacht. Man schätzt, daß zwischen 15.000 und 20.000 Ausländer ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung im Land leben.

Der Massenansturm wäre im Gebäude der Migración nie zu bewältigen gewesen. Man hatte sich deshalb der Räumlichkeiten des Kongreßzentrums „Atlapa“ bedient.

Weil die Aktion ein derart durchschlagender Erfolg war, wird man nun auch drei weitere Tage das „Atlapa Kongreßzentrum“ für diese Aktion bereithalten.

Panamá sucht nach Öl und Gas

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Im April wurde alles von Präsident Martinelli thematisiert: Im Darién gäbe es Ölvorkommen, die Adern kommen von Kolumbien aus bis Panamá. Eine Ausbeutung sollte sich lohnen.

Panamá stellt nun zunächst einmal USD 476.000 zur Verfügung für vertiefende Studien, wo ausbeutbare Öl- und Gasvorkommen lägen. USD 381.000 davon werden zur Verfügung gestellt von der „Corporación Andina de Fomento“ (CAF) aus einem Fonds, an den nicht zurückgezahlt werden muß.

Innerhalb der nächsten 8 Monate soll nun festgestellt werden, wo in Panamá es konkret Öl- und Gasvorkommen gibt, und ob die Ausbeutung wirtschaftlich ist.

Zu berücksichtigen sind dabei auch umweltschutzrechtliche Gesichtspunkte – dazu gehört auch, inwieweit eine Ausbeutung die Tourismusentwicklung beeinträchtigen könnte.

Das Kind soll nicht mit dem Bad ausgeschüttet werden.

Öffentliche Investitionen in die Infrastruktur

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In den Jahren 2010 – 2013 wird die Regierung Panamás in die Infrastruktur mehr als USD 6 Milliarden investieren. Dazu kommen noch einmal die Investitionen in den Bau der Metro in der Hauptstadt, in den Ausbau von Seehäfen und Flughäfen im Landesinneren, was nochmals eine Summe von annähernd USD 1 Milliarde erforderlich macht in dieser Periode. Die Investitionen sind zu sehen vor den Hintergrund, daß Panamá ein Land mit nur ca. 3,2 Millionen Einwohnern ist.

Eine entsprechende Aufarbeitung wurde jetzt vorgestellt seitens des Wirtschaftsforschungsinstitutes „Indesa“ in Zusammenarbeit mit dem Wirtschafts- und Finanzministerium (MEF).

Ein Bau des Hafens in der Nähe zum Kanal wird allein Kosten verursachen in Höhe von ca. USD 600 Millionen. Die Studie verrät aber keine Einzelheiten zu dem Plan, wer den Hafen betreiben soll und wann er überhaupt in Betrieb genommen werden soll.

Natürlich wird nebenher auch noch der Kanal erweitert – das größte Infrastrukturprojekt derzeit in ganz Lateinamerika. Diese Zahlen erscheinen hier ebenfalls nicht, das war längst ausdiskutiert und finanziert. Anders sieht es aus mit der geplanten 3. Brücke über den Kanal. Diese fließt in die Berechnungen ein, das Projekt wird ausdrücklich gewünscht seitens der Regierung.

Kontrovers wird debattiert, inwieweit all diese Projekte nur zeitweisen Einfluß auf die Beschäftigung im Land haben und das Wirtschaftswachstum.

Richtig ist, daß dann wenn ein Projekt fertig ist, die Bauarbeiter nicht mehr gebraucht werden. Das ist eine Binsenweisheit, und man fragt sich, was es diesbezüglich zu diskutieren gibt. Aber natürlich ist ein Land für ausländische Direktinvestoren umso interessanter, je besser die Infrastruktur ist.

Hier von einem „Strohfeuer“ zu sprechen verrät wenig wirtschaftlichen Sachverstand. Es ist ein Unterschied, ob Geld in bleibende Werte investiert wird, oder für irgendwelche wählerwirksamen Sozialleistungen verklatscht wird.