Wie das Leben so spielt

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Von Zeit zu Zeit halten wir auch Vorträge vor grösserem Publikum zu den Vorteilen von Offshore Konstruktionen und welche Fehler zu vermeiden sind.

Im Rahmen der Diskussionsrunden, die nach einem Vortrag gestellt werden, kommen selten die wirklich drängenden persönlichen Probleme zur Sprache vor all den Anwesenden. Diese Dinge werden später thematisiert, wenn man noch bei einem Glas Wein zusammensitzt oder ein kleiner Cocktail-Empfang organisiert worden war.

“Kann ich mal einen Augenblick mit Ihnen unter vier Augen sprechen”,

heist es dann oft.

Da wird man dann plötzlich konfrontiert mit harten Ereignissen.

Beispiel:

Ein Vorstandsmitglied einer Unternehmensgruppe eröffnete in einem derartigen Nachgespräch, dass das leitende Direktoriumsmitglied nicht anwesend sein konnte – er war inhaftiert worden. Das Unternehmen existierte schon etliche Jahre mit einem Umsatz von zuletzt um die USD 35 Millionen jährlich.

Der Leiter des Rechnungswesens hatte entschieden, einen kleinen Betrag für sich selbst abzuzweigen. Das geschäftsführende Mitglied des Vorstandes, der CEO, hatte nicht hinreichend aufgepasst, war insoweit nachlässig gewesen. Das führte dazu, dass der Leiter des Rechnungswesens immer mehr für sich abzweigte. Während der CEO sich um das Gedeihen der Firma bemühte, wurden vom Leiter des Rechnungswesens Lohnsteuern statt ans Finanzamt in die eigene Tasche transferiert. Das machte er so geschickt, dass der Verdacht erst einmal nicht auf ihn fiel. Der CEO stand als Verantwortlicher da und wurde inhaftiert.

“Ich wusste von nichts!”

half ihm nicht weiter.

Die Finanzbehörde fror erst einmal alle Geschäftskonten im Inland ein, natürlich auch alle privaten Konten des CEO und verfügte Sicherungshypotheken auf dessen Immobilien. Das war innerhalb weniger Stunden geschehen und sogar noch bevor der CEO wusste, dass Vorwürfe gegen ihn im Raum standen.

Der CEO war ruiniert und mit dem Vorwurf der Steuerhinterziehung konfrontiert. Er konnte sich keinen qualifizierten Anwalt mehr leisten. Er borgte sich von Freunden etwas Geld, um wenigstens noch einen zweitklassigen lokalen Advokaten bezahlen zu können.

“Hätte ich Reserven auf einem Offshorekonto gehabt, einen sicheren Ort für Vermögenswerte, unerreichbar für das Finanzamt, könnte ich mir jetzt eine qualifizierte Rechtsvertretung leisten”,

hatte er bei einem Besuchstermin im Gefängnis geklagt.

Er hatte immer daran gedacht, dass derartiges passieren könnte. Er wollte immer ein Offshorekonto eröffnen. Er hatte das aber immer wieder hinausgeschoben – – – und dann war es zu spät.

Diese Erkenntnis des armen CEO im Gefängnis war der Grund der Einladung der Unternehmensgruppe gewesen, zum Thema “Offshore-Bankkonto” zu referieren.

Es geht hier an dieser Stelle nicht darum, das Mass der Verantwortlichkeit des armen CEO festzustellen. Es geht einfach darum, dass in Steuerdelikten man erst einmal als “schuldig” gilt und in alles sofort vollsstreckt wird, was staatlicherseits erreichbar ist.

Ohne die Sicherheitsreserve für staatlicherseits nicht erreichbare Vermögenswerte ist man in einem Ernstfall wie diesem

  • hilflos,
  • mittellos,
  • auf verlorener Position.

 

Jeder, der unternehmerisch oder freiberuflich tätig ist, kann fahrlässig Fehler machen. Wer dann nicht auf Vermögenswerte zurückgreifen kann, die für den Staat unerreichbar sind, hat den “Scharzen Peter” auf der Hand – auch als “Arschkarte” bezeichnet.

“Arschkartenfrei” ist man nur, wenn man über Geld in einem anderen Land verfügt, in das Staatsanwälte und Finanzämter nicht hineinpfänden können.

Das Offshore-Bankkonto dient der Sicherheit.