Ohne Repressionen – Schweden besiegt das Virus

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Länder wie Schweden, Südkorea oder Taiwan haben auf freiheitsbeschneidende Lockdowns verzichtet und damit klug und erfolgreich gehandelt. Die dortigen Virologen führten Bevölkerung und Politik mit ruhiger Hand durch die Krise. Das Coronavirus wurde ohne Schaden für Grundrechte und Arbeitsplätze erfolgreich eingedämmt.

Darauf weist mit überzeugender Argumentation Professor Stefan Homburg hin. Prof. Homburg ist Direktor des Instituts für Öffentliche Finanzen an der Universität Hannover. Sein Beitrag erschien am 15. April in einem kostenpflichtigen Beitrag in der WELT. Wir greifen bei den Sachverhalten in wesentlichen Teilen auf dessen Ausführungen zurück.

In Europa konnten an Ostern nur die Schweden zur Messe oder zu einer größeren Trauerfeier gehen. Dort sind

  • die Nachtclubs voll,
  • die Geschäfte geöffnet,
  • und die Kinder gehen zur Schule.

 

Ohne Lockdown ist die Zahl der registrierten neuen Corona-Infektionen auch in Schweden rückläufig.

Letztlich ist diese Blamage für die Politiker in Europa und vielen anderen Teilen der Welt leicht zu erklären?

Sachverhalt Deutschland:

Die gemeldeten Neufälle, die den Infektionen verzögert folgen, sind nun schon seit drei Wochen rückläufig. Die Zahl der Todesfälle hat ebenfalls sein Plateau erreicht und sinkt nun ebenfalls.

Zwischen Infektion und Tod – wenn es denn dazu kommt – vergehen durchschnittlich 23 Tage.

Dieser Sachverhalt ist extrem wichtig.

Er bedeutet nämlich, dass die nicht direkt beobachtbaren Neuinfektionen ihren Höhepunkt logischen Denkgesetzen folgend viel früher erreicht hatten als die Sterbefälle. Denn weil die “geglättete Kurve” der Sterbefälle ihr Maximum am 7. April markierte, wurde das Maximum der Neuinfektionen logischerweise schon Mitte März erreicht. Das Maximum war also schon überschritten vor dem Lockdown, der am 23. März beschlossen worden war und am Tag darauf in Kraft trat.

Umgekehrt: Die bisherigen Sterberaten sind noch gar nicht vom Lockdown in Deutschland beeinflusst, diese können frühestens Mitte April sichtbar werden.

Der Rückgang von Neuinfektionen und Sterbefällen bislang hatte nichts mit dem Lockdown zu tun, sondern mit dem natürlichen Verlauf jeder Epidemie und den ergriffenen konventionellen Abwehrmaßnahmen.

Sachverhalt Schweden:

Schwedens Zahlen unterstreichen die Richtigkeit der vorstehenden Überlegungen. Auch dort nahm die Zahl der täglichen Todesfälle erst zu, dann sank sie – und das trotz des Verzichts auf einen Lockdown. Gleichwohl ist in Schweden von „exponentiellem“ Wachstum bei den Todesfällen nichts zu sehen.

Zwar verzeichnet Schweden eine höhere sogenannte Fallsterblichkeit als Deutschland. Diese ist aber nicht so bedeutend, dass Schwedens Krankenhäuser nun überlastet wären; allein darauf zielte Deutschlands Lockdown schliesslich ab.

Deutschland wird als Preis für seine falschen Massnahmen im Gegensatz zu Schweden am Anfang der nächsten Virensaison weniger gegen das Virus immune Menschen haben. Die schwedische rationale und unaufgeregte Politik zahlt sich demnach aus.

Man kann das deutsche Verhalten nur als dämlich bezeichnen:

Als das Coronavirus in China und Südkorea längst eingedämmt war – mit Sterblichkeiten von deutlich weniger als 0,001% der Bevölkerung! – wartete das Robert Koch Institut (RKI) plötzlich mit Szenarien auf, die mindestens 300.000 deutsche Todesfälle voraussagten. Drei Tage später folgte der hirnlose Lockdown-Beschluss. Bisher sind in Deutschland rund 3.000 Menschen mit Covid19-Diagnose verstorben, und diese Zahl wird kaum noch wesentlich steigen.

Nochmals in aller Deutlichkeit:

Der gigantische blamable Vorhersagefehler des RKI hat nicht das geringste mit dem Lockdown zu tun, weil dessen Wirkungen erst Mitte April in den Sterberaten sichtbar werden können.

Deutschland spielt falsch

Ursprünglich wollte Deutschland schliesslich lediglich eine Überlastung der Krankenhäuser vermeiden. Am 28. März versprach Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrem Podcast, der Lockdown könne beendet werden, sobald die Verdopplungszeit (also die Zeit, in der sich die gemeldeten Fälle verdoppeln), in Richtung zehn Tage wachse.

Natürlich war diese Zielmarke rasch erreicht. Da musste dann Kanzleramtschef Helge Braun eilig nachschieben, wünschenswert seien zehn bis vierzehn Tage.

Inzwischen beträgt die Verdopplungszeit mehr als 30 Tage.

Der Lockdown aber besteht noch immer.

RKI und die Regierenden mussten deshalb zum Kartenspielertrick der auszuwechselnden Indikatoren greifen:

Sie führten die “Reproduktionszahl” ein. Aber anders als die direkt messbare Verdopplungszeit hängt die Reproduktionszahl von weitgehend unbekannten Faktoren ab; sie ist schlicht nicht überprüfbar:

Eine Reproduktionszahl von “Eins” bedeutet, dass die gemeldeten Neuinfektionen stabil bleiben. In seiner Pressekonferenz vom 3. April erklärte RKI-Chef Lothar Wieler, der Wert Eins sei erreicht, das „wisse man“.

Und ohne damit Aufmerksamkeit zu erregen fuhr Wieler fort, er wolle die Reproduktionszahl künftig auf Werte unter Eins drücken.

Das RKI ersetzte das Eindämmungsziel durch ein Ausrottungsziel.

Und abermals erfolgte ein Wechsel der Berechnungsmethode. Danach war man froh, wieder höhere Werte melden zu können.

Der Kurswechsel ist aus drei Gründen verhängnisvoll.

I.

Es ist nicht sinnvoll, jeden einzelnen Sterbefall infolge einer Coronainfektion zu eliminieren. In Anbetracht unzähliger Verkehrs-, Arbeits- und Freizeitunfälle müsste man dann nämlich alle menschlichen Aktivitäten untersagen.

II.

Beim Ausrottungsziel sinkt die Zahl derjenigen Personen, die trotz Infektion gesund bleiben und anschließend immun sind. Will man keine immunen Bürger? Will man zum Start der nächsten Virensaison einen neuen Lockdown? Vielleicht jedes Jahr? Vielleicht weil man beständig neu Gründe sucht, um den Menschen ihre Freiheitsrechte zu rauben?

III.

Sterbefälle mit Coronadiagnose müssen gegen andere Sterbefälle aufgerechnet werden, die erst durch den Lockdown entstehen. Wer zählt die Menschen, die wegen verschobener Operationen gestorben sind, obgleich die vorhergesagte „Coronawelle“ nie kam und auch nicht kommen wird? Wer zählt die Suizide, die erfahrungsgemäß schon bei leichten Rezessionen zunehmen? Und wer bedenkt, dass eine marode Volkswirtschaft auf Dauer auch im Gesundheitssystem kürzen muss?

  • Statt ein freiheitliches Land wie Schweden zum Vorbild zu nehmen, hat Deutschland zu Mitteln freiheitsverachtender Diktaturen gegriffen.
  • Das freiheitlich handelnde Land hat die besseren Resultate vorzuweisen.