Financial Times Deutschland

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Was wird denn wirklich passieren, wenn die Staaten zahlungsunfähig werden oder, lax ausgedrückt, pleitegehen?

Es gibt ja zahlreiche Vorbilder für solche Ereignisse. Und es gibt zahlreiche, ganz unterschiedliche Formen der Staatspleite. Weit definiert besteht sie aus der Unfähigkeit oder der politischen Entscheidung einer Regierung, die Schulden des Staates oder einen Teil davon nicht mehr ordnungsgemäß zu bedienen. Es liegt auf der Hand, daß dies sehr unterschiedlich ablaufen und sehr unterschiedliche Folgen haben kann.

 

 

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Es war eine Form der Staatspleite, als die US-Regierung unter Richard Nixon 1971 entschied, entgegen den internationalen Verträgen für 35 $ keine Unze Gold mehr herauszurücken.

 

Die Folgen waren für die Weltwirtschaft erheblich.

Ähnliche Verwerfungen blühen uns wieder.

 

Einigkeit herrscht unter den Ökonomen einschließlich der Berufsoptimisten, daß die Staaten zurzeit auf den Zustand der Zahlungsunfähigkeit zutreiben. Wenn nichts Sensationelles geschieht, wird der Internationale Währungsfonds arg beschäftigt bleiben. Seine Mittel werden erhöht werden müssen. Die Fastpleiten kleinerer und machtloserer Staaten à la Lettland, Island und Griechenland werden sich häufen.

Interessanter werden dann Fälle wie Großbritannien, und richtig interessant wird es, wenn die eigentlichen Kernregionen, die Euro-Zone, Japan und die USA, dran sind.

Eines der Probleme der Krise besteht ja gerade darin, daß sie alle Kernregionen betrifft, so daß sich keine der drei Regionen durch eine Abwertung auf Kosten der anderen sanieren kann.

Der Verschuldungsprozess der Staaten beschleunige sich weiter, so Lucas Zeise. „Kann sein, daß sich das Problem ganz unverhofft durch einen Konjunkturaufschwung in Luft auflöst. Schön wäre es, aber wenig wahrscheinlich.“

Am Ende wird nichts anderes übrig bleiben, als einen Währungsschnitt zu veranstalten oder etwas, das die Juden des Alten Testaments die Jubeljahre nannten, die Streichung aller Schulden.

 

„Man merkt, ich werde religiös.“

 

Originalartikel

 

p.s.:

 

Das Volumen der börsennotierten und außerbörslich gehandelten Derivate erreicht  derzeit

 

  • 1.030.000.000.000.000 Milliarden Dollar

 

und übersteigt damit das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) von

 

  • 50.000.000.000.000 Milliarden Dollar

 

um mehr als das Zwanzigfache.