23. Januar 2009

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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá

Crédit Andorrà Panamá

Mittwoch hat die Crédit Andorrà Panamá ihre Pforten geöffnet im Torres de las Américas. Crédit Andorrà unterhält auch Töchter in Luxemburg, Spanien, Schweiz und demnächst noch in Uruguay.

Geleitet wird die neue Bank in Panamá von Miquel Valls Roca, der die BBVA Suiza als Geschäftsführer geleitet hatte von 2002 bis 2005 und dann verantwortlich bei der BBVA Miami bis 2007 arbeitete. Nun leitet er die Expansion der Bank in Lateinamerika.

Crédit Andorrà will eine Plattform sein für ausländische Investoren, die sich in der "Wachstumsregion Lateinamerika" etablieren wollen. Panamá soll dafür als "Trampolin" genutzt werden. Miquel Valls Roca streicht die Geeignetheit Panamás als Platz für seine Bank heraus. Panamá sei eines der wenigen Länder weltweit, die 2009 noch Wirtschaftswachstum zu verzeichnen hätten. Die Dynamik des Landes, die Organisation des Bankwesen und seine Position auf dem Kontinent machten Panamá zu einem Idealstandort.

Eine Koalition von Steuerparadiesen? Oder könnte es sein, daß man in Andorra die Zeichen der Zeit erkannt hat und so ganz allmählich und eher unauffällig seinen Operationsstandort nach Lateinamerika verlegt – ganz weit weg von den Tentakeln der Europäischen Union, denen in den Pyrenäen eine Crédit Andorrà nichts entgegenzusetzen hätte.

Warum nicht? Das liechtensteinische Stiftungsrecht ist schließlich auch schon nach Panamá ausgewandert und wurde hier sogar noch verbessert.

Konjunkturförderungsprogramm

Ein Konjunkturförderungsprogramm stattet die Banken Panamás mit zusätzlichen Geldern in Höhe von 1,1 Milliarden Dollar aus. Vor allem die Töchter ausländischer Banken hatten in Panamá praktisch keine Kredite mehr gewährt an panamaische Unternehmen. Marktführer in Panamá bei den Banken ist zum Beispiel die englische HSBC nach der Übernahme der einheimischen Banistmo. Und die unseriöse Geschäftspolitik der internationalen Großbanken hat zur Folge, daß sie jetzt fast alle unter "Kurzatmigkeit" leiden.

Nicht nur die Banco Nacional de Panamá stellt die Geldmittel zur Verfügung. Zu den USD 400 Millionen dieser Staatsbank kommen noch USD 500 Millionen der Interamerikanischen Entwicklungsbank (BID) wie 210 Millionen Dollar der "Corporación Andina de Fomento" (CAF).

Direktoriumsmitglied der panamaischen Bankenvereinigung und gleichzeitig Vizepräsident bei der Global Bank, Otto Wolfschoon, bezeichnete die Maßnahme als "richtig". Nun käme es aber darauf an, einen Mechanismus zur Umsetzung dieser Kreditvergaben zu entwickeln. Das soll bis Ende der kommenden Woche geschehen.

Oppositionelles Wahlbündnis

Aus dem lockeren Gespräch bei der US-Botschafterin haben sich ernsthafte Verhandlungen über ein Wahlbündnis zwischen der CD Martinellis und den Panameños entwickelt. Man verhandelt seit Mittwoch Mittag. Die drei Parteien Unión Patriótica, Cambio Democrático und Panameñista verhandeln nun ganz offen.

Natürlich soll der in den Umfragen deutlich führende Ricardo Martinelli Präsidentschaftskandidat der Allianz bleiben. Aber es könnte sein, daß Juan Carlos Varela Kandidat zur Vizepräsidentschaft wird; der bislang vorgesehene Kandidat Leopoldo Benedetti von der Unión Patriótica – "noch ist nichts in Stein gemeißelt" sagte vor wenigen Tagen Martinelli – signalisierte unter gewissen Umständen Bereitschaft im Rahmen eines Kompromisses.

Verhandelt wird nicht zuletzt auch über die Kandidaten für das Amt der Bürgermeister in den Orten Panamá, La Chorrera und San Miguelito.

Natürlich ist die Regierungspartei alarmiert. Mittwoch Abend trafen sich die hochrangigen Funktionsträger der PRD um zu diskutieren, wie man sich in dieser Konstellation zu verhalten habe. Eine außerordentliche weitere Sitzung ist für heute anberaumt.

Man darf gespannt sein.

Kommt Lincoln Electric Holding ?

Der Chef von Lincoln Electric Holding, John Stropki, weilt derzeit in Panamá. Mit einem Umsatz von jährlich mehr als 2,5 Milliarden Dollar ist Lincoln Electric Holding Weltmarktführer in Sachen Schweißtechnik.

Es ginge, so Stropki, derzeit darum, ob man in Panamá ein Verkaufsbüro einrichte, ein regionales Ausbildungszentrum oder sogar eine Fertigungsfabrik, was eine Mindestinvestitionssumme bedeuten würde in Höhe von USD 10 Millionen.

Primär halte man sich derzeit in Howard auf, ein Ort, der mit seinen Investitionen völlig neue Perspektiven auch für sein Unternehmen eröffne. Es geht weiter um eine mögliche Beteiligung beim Bau der dritten Schleuse im Rahmen der Kanalerweiterung.

Trinkgeld in Panamá

Oft wird in Restaurants auf der Rechnung das Trinkgeld gleich mit aufgeschrieben in Höhe von 15% der Rechnungssumme. Dafür fehlt jegliche rechtliche Grundlage. Trinkgeld ist etwas, was der Kunde freiwillig gibt, abhängig davon, wie gut oder mäßig der Service war.

Manuel Naza vom Wirtschafts- und Finanzministerium sagt zwar, daß es durchaus üblich sei, den Kellnern und Kellnerinnen einen Betrag von 15% bis 20% der Rechnungssumme zu geben. Eine Verpflichtung sei das aber keinesfalls.

Leopoldo Liakópulos, Präsident der Gaststättenvereinigung "Asociación de Restaurantes y Afines de Panamá" (ARAP) kritisiert es sogar als unethisch, einen Betrag auf die Rechnung zu setzen, der in Wirklichkeit nichts weiter ist als eine freiwillige spontane Entscheidung des Gastes.