15. Juli 2010

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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá

Streik ein "laues Lüftchen"

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Da hatten die Streikaktivisten den Mund zu voll genommen. Der groß angekündigte Streik hatte kaum Effekt, wurde nur mäßig befolgt und folgerichtig nicht verlängert. Wir berichteten schon gestern vom „Sockenschuß“.

Man streitet nun, ob die Bauarbeiter sich zu 95% beteiligt hätten oder nur zu 50%.

Von den anderen Bereichen der Wirtschaft spricht man erst gar nicht.

Müllbeseitigung: Zum Beispiel Coronado

Das bekannte Playa Coronado am Pazifik – eine Autostunde entfernt von der Hauptstadt – gehört zum Distrikt Chame.

Dessen Stadtrat hat nun beschlossen, einen Vertrag mit einer Laufzeit von 20 Jahren abzuschließen mit dem Unternehmen „Rebasa Internacional S.A.“. Inhalt des Vertrages ist die Lagerung und Verwertung von Müll im Distrikt Chame. Chames Bürgermeister Euclides Mayorga hat den Vertragsentwurf nun der staatlichen Kontrollbehörde zur Genehmigung vorgelegt.

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Rebasa Internacional S.A. hat seit vergangenem September die Konzession, Müll im Distrikt einzusammeln. Man hat Personal eingestellt und wird von "Teilen" der Bevölkerung akzeptiert. Daß man nicht von allen akzeptiert wird, bedeutet nicht, daß der andere "Teil" den Müll nicht abholen läßt. Das geschieht sehr wohl – aber von einem Unternehmen, das von der Verwaltung unabhängig arbeitet. Das geschieht zuverlässig drei Mal die Woche. So oft erscheint Rebasa Internacional S.A. nicht.

Bürgermeister Mayorga ließ nun durchblicken, daß der Konzessionsvertrag der Gemeinde das Recht einräume, die derzeitige Müllablagerung zu schließen oder zu verlagern. 

Die Gemeinde Chame bekommt von Rebasa International S.A. eine Konzessionsgebühr von 2% der Bruttoerlöse aus der Müllbeseitigung.

Derzeit beträgt der Tarif der Müllbeseitigung offiziell zwischen USD 2,00 und USD 3,00 pro Privathaushalt. Für Coronado gilt natürlich ein „Spezialtarif“ hochoffiziell von USD 5,00 bei nur Hausabfall, von USD 10,00, wenn auch Gartenabfälle zu verbringen sind. Kleine Geschäfte zahlen zwischen USD 5,00 und USD 15,00.

Bewohner des Distriktes hatten sich zu Jahresende beschwert, daß die Müllbeseitigung durch Rebasa International S.A. unzureichend sei. Genau deshalb hätte man nun den Konzessionsvertrag von 20 Jahren abgeschlossen, um dem Unternehmen Planungssicherheit zu geben und den Service zu verbessern, sagt Euclides Mayorga.

Der private Müllentsorger hat zwar ein eher altes Fahrzeug, kommt drei Mal die Woche zuverlässig und nimmt restlos alles mit. Er nahm in Coronado USD 10,00 pro Monat und hat nun auf USD 12,00 erhöht. Nimmt man das zum Maßstab, dürfte das neue Unternehmen in Coronado inklusive Gartenmüll allenfalls USD 4,00 pro Monat nehmen.

Am Ende wird doch wohl niemand fragen, wem „Rebasa Internacional S.A.“ eigentlich gehört. So „international“, wie der Name klingt, ist das Unternehmen nämlich gar nicht. Der Eigentümer heißt Euclides Mayorga. Er ist seit ca. 20 Jahren Bürgermeister in Chame.

Popularität des Präsidenten

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Diesmal kommt das Meinungsforschungsinstitut „Dichter & Neira“ mit Zahlen zur Popularität von Präsident Martinelli. Die Befragung wurde durchgeführt zwischen dem 9. und 11. Juli, also während der Unruhen in Bocas del Toro.

Martinelli kommt demnach auf eine Zustimmungsquote von 56%. Einen Monat zuvor waren das aber 70,3% gewesen. In derselben Zeit stieg der Anteil der Personen, die sich dezidiert negativ zur Arbeit der Regierung äußern, von 25% auf 39,6%.