Die Bermudas

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Allgemeiner Landesüberblick

Die Inselgruppe der Bermudas liegt im Atlantik und ist als Britisches Überseegebiet Teil des Vereinigten Königreichs. Die Queen ist mithin das Staatsoberhaupt, die Amtssprache ist englisch, die Hauptstadt, von der aus ca. 64.500 Einwohner regiert werden, heißt Hamilton. Der Dollar (Bermuda Dollar) ist die Landeswährung. Über "Bermuda-Dreieck" und "Bermuda-Shorts" wollen wir hier nicht sprechen.

Bermuda wurde 1503 von dem spanischen Forscher Juan de Bermudez entdeckt. Die ersten Siedler waren englische Kolonisten auf dem Weg nach Virginia, die nach einem Schiffbruch 1609 auf der Insel strandeten. Die Gruppe unter der Führung von Sir George Somers verbrachte dort 10 Monate. Ihre Berichte über die Insel erregten in England große Aufmerksamkeit, so dass King James die Befugnisse über die Inseln 1615 an die Bermuda Company übergab. 1612 wurde von etwa 60 britischen Kolonisten St. George gegründet. Eine stellvertretende Regierung wurde 1620 eingesetzt, woraufhin Bermuda eine selbstständige Kolonie wurde. Während des Zweiten Weltkriegs war Bermuda eine wichtige Basis für amerikanische Truppen. 1941 errichtete die amerikanische Armee zwei feste Truppenstützpunkte, im Gegenzug bekamen die britischen Streitkräfte überschüssige amerikanische Zerstörer. 1995 wurden die amerikanischen, kanadischen und britischen Stützpunkte geschlossen. Bermuda ist nach dem Zweiten Weltkrieg wirtschaftlich außerordentlich gewachsen und hat sich in ein sehr erfolgreiches Finanzzentrum auf offener See entwickelt. 1968 wurde eine Verfassung in Kraft gesetzt, die seitdem das Verlangen nach Unabhängigkeit bestärkte, obwohl in einem Volksbegehren von 1995 die Unabhängigkeit von Großbritannien abgelehnt worden ist.

Das Staatsoberhaupt, die Queen, wird durch einen von ihr ernannten Generalgouverneur vertreten. Alle wichtigen politischen Entscheidungen, insbesondere der Außen- und Verteidigungspolitik, werden direkt von der Regierung in London getroffen.

Der wichtigste Wirtschaftszweig ist der Fremdenverkehr mit 40% des Bruttoinlandsprodukts. Rund 90% der Touristen kommen aus den USA, aber zunehmend auch aus Europa. Da Bermuda eine Steueroase ist, siedelten sich dort Kreditinstitute und Versicherungen an. Die Bermudas können durchaus als exklusiver Sitz der "Hochfinanz" betrachtet werden.

Die – wenigen zugelassenen – Banken stehen tagtäglich in Kontakt mit den Finanzzentren der Welt. Ausgezeichnete Anwälte und Buchprüfer sind vorhanden. 1971 wurde eine Börse für inländische Wertpapiere eröffnet. 1984 folgte in Hamilton die erste vollautomatische Terminbörse der Welt. Kapital- und Personengesellschaften sowie Trusts, die von oder zugunsten von Nichtansässigen mit Devisen gegründet werden, gelten als "nichtansässig" und sind daher von jeglichen Devisenkontrollen befreit. Der "Bermudas Company Act" von 1981, der im Juli 1983 in Kraft trat, regelt die Gründung, Verwaltung und Auflösung von Unternehmen. Die "befreiten" Kapitalgesellschaften dürfen Gewinne akkumulieren und müssen keine Dividenden ausschütten.