26. Februar 2009

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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá

Noch mehr Banken aus Andorra kommen

Im Dezember vergangenen Jahres hatte schon die Banco de Crédito de Andorra in Panamá ihre Pforten geöffnet. "Demnächst" kommt nun auch noch die Banca Privada d’Andorra (BPA). Das erklärt deren Generaldirektor Xavier Mayol.

Die BPA verfolgt eine bewußte Öffnung nach Lateinamerika. Man verfügt über eine Repräsentation in Mexiko und über eine Bank in Uruguay. Nun kommt Panamá dazu.

Die Banken aus dem Steuerparadies Andorra erkennen, daß sie in Europa keine Zukunft mehr haben. Erst in diesen Tagen ist das Bankgeheimnis in der Schweiz faktisch zusammengebrochen. Nicht nur in Panamá, in ganz Lateinamerika hat das Bankgeheimnis Tradition. Ebenso ist es auf dem lateinamerikanischen Teil unseres Kontinentes üblich, daß aus dem Ausland herrührende Einnahmen steuerfrei bleiben.

Das hat nichts mit "unfairem Steuerwettbewerb" zu tun, das ist Teil lateinamerikanischer Tradition und läßt sich nicht per Federstrich abschaffen.

Aber was wissen Politiker wie Angela Merkel mit ihrer Herkunft schon von verwurzelten Traditionen? Man lasse sie schwatzen.

Der Finanzplatz Andorra wandert jedenfalls aus wohlüberlegten Gründen nach Panamá aus. Die Banco de Crédito de Andorra hat die Schweizer Crédit Suisse gleich "mitgebracht" – für diese führt sie in ihren panamaischen Geschäftsräumen eine Repräsentanz.

Mit einer Repräsentanz schon in Panamá vor Ort ist seit 2006 die andorranische Adbanc. Diese verwaltet Kundengelder von ca. 1 Milliarde Euro. Adbanc gibt nun bekannt, daß man davon ausgehe, in zwei Monaten eine normale panamaische Banklizenz zu erhalten.

Hohe Wahlbeteiligung

Auch anläßlich der Wahlen am 3. Mai ist in Panamá mit einer relativ hohen Wahlbeteiligung zu rechnen.

Bei den bisherigen drei Wahlen nach Ende der Ära Noriega nahmen im Durchschnitt 75,6% der Wahlberechtigten an den Wahlen teil.

Damit ist die Wahlbeteiligung in Panamá höher als in den meisten anderen Ländern Lateinamerikas. Nur Costa Rica und Nicaragua kommen mit 71.6% und 79.9% auf vergleichbare Wahlbeteiligungen.

Flat Tax in der Diskussion

Mit seinem Vorschlag, künftig einen ausnahmslosen Einheitssteuersatz von 10% oder 15% in Panamá einzuführen, hat der in den Umfragen führende Präsidentschaftskandidat Ricardo Martinelli ein echtes Wahlkampfthema geschaffen. Bislang beträgt der Höchststeuersatz für Unternehmen 30%. Aber es gibt zahlreiche Ausnahmen.

Das Flat-Tax-System soll alles vereinfachen, sowohl für die Steuerzahler wie für die Verwaltung des Finanzamtes. Und für Auslandsinvestoren, die in Panamá selbst Gewinne generieren wollen, ist die Flat Tax auch ein Anreiz.

Bei der Umsatzsteuer gilt in Panamá schon eine Flat Rate seit 30 Jahren: Diese beträgt nur 5%.

Ministerium für indianische Angelegenheiten?

Das jedenfalls verspricht Präsidentschaftskandidat Martinelli, wenn er am 3. Mai gewählt werden sollte. Der wirtschaftliche Anschluß der selbstverwalteten indianischen Gebiete soll dergestalt besser gefördert werden.

Eine eigene Institution will auch Gegenkandidatin Balbina Herrera für die Indianer einrichten, aber nicht gleich ein eigenes Ministerium.

Bilanz der Karnevals

Natürlich, ausgelassene Stimmung herrschte in den Karnevalshochburgen, insbesondere in Azuero. Und der gestrige Mittwoch war dann ein besonders harter Arbeitstag.

Aber auch während des Karnevals herrscht nicht nur Freude. 5.028 Personen mußten infolge der Festivitäten ins Krankenhaus oder in Sanitätsstationen. Die Straßen waren verstopft, weil ca. 100.000 Fahrzeuge die Hauptstadt verließen. Zwischen Freitag und Mardi Gras starben 28 Personen eines unnatürlichen Todes (10 aufgrund eines Tötungsdeliktes mit Waffengewalt – 8 Todesopfer bei Verkehrsunfällen), im Vorjahr waren das insgesamt nur 14 Personen gewesen.

Und es gab einen handgreiflichen Angriff auf die Präsidentschaftskandidatin Balbina Herrera der Regierungspartei am Montagnachmittag in Penonomé. Zeitungsbilder zeigen sie mit Schanz´scher Krawatte und Pflaster über der Oberlippe. Natürlich untersucht die Generalstaatsanwaltschaft den Fall. Und alles ist etwas konfus. Zuerst erklärte Balbina, sie kenne die Person, wolle den Namen aber nicht bekanntgeben. Danach fiel ihr ein, das sei ein Anhänger ihres Gegenkandidaten Martinelli gewesen.