Schweizer Banken laufen zu Bitcoin über

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  • Wir hatten keine aufsteigende Hitze bekommen, als sich der Kurs des Bitcoin den USD 20.000,00 annäherte.
  • Wir mahnten zur Ruhe und zum Aussitzen, als Bitcoin auf USD 8.000,00 und später gen USD 3.000,00 gefallen war.
  • Nun nehmen wir die Kurserholung natürlich mit Befriedigung zur Kenntnis im Wissen, das es immer ein Auf und Ab gibt.

 

Es wird immer wieder ausgeblendet: Im Januar 2017 notierte Bitcoin noch unter USD 1.000,00.

In der Tendenz ging es stets aufwärts. Und in der Tendenz kann es auch weiter nur aufwärts gehen.

Das etablierte Finanzsystems hatte im Laufe des Jahres 2017 begriffen, dass Bitcoin tatsächlich als Bedrohung für sein systemimmanent unseriöses globales Finanzgebahren zu werten war. Alle vorhandenen Geschütze wurden aufgefahren, neben Regulierungskanonen natürlich auch die Systempresse mit ihrer “political correctness”.

Irgendwie erinnert alles an die Rückkehr des auf Elba verbannten Napoleon Bonaparte zwischen dem 1. und 10. März 1815. Napoleon stach von Elba aus Ende Februar 1815 in See und sagte zu seiner kleinen Gefolgschaft:

„Ich werde nach Paris kommen, ohne dass ein einziger Schuss fällt.”

Am 1. März landete er in der Nähe von Cannes. Regierungstruppen liefen begeistert zu ihm über. Schauen wir nun auf die Schlagzeilen dieser zehn Tage bis zu seinem Eintreffen in Paris im “Moniteur”, der offiziellen Publikation der französischen Regierung, der Systempresse per sé seinerzeit:

  1. “Der Menschenfresser hat seine Höhle verlassen.”
  2. “Der Wehrwolf von Korsika ist soeben bei Cap Juan gelandet.”
  3. “Der Tiger ist zu Gap angelangt.”
  4. “Das Ungeheuer hat zu Grenoble übernachtet.”
  5. “Der Tyrann ist durch Lyon gekommen.”
  6. “Der Usurpator ist sechzig Lieues (Anm.: 1 Lieu = knapp 4 km) von der Hauptstadt gesehen worden.”
  7. “Bonaparte rückt schnell vorwärts, aber er wird nie in Paris einziehen.”
  8. “Napoleon wird morgen unter unseren Mauern sein.”
  9. “Der Kaiser ist zu Fontainebleau angelangt.”
  10. “Seine Kaiserliche und Königliche Majestät hielten gestern Abend Ihren Einzug in Ihr Tuilerien-Schloss, in der Mitte Ihrer getreuen Untertanen.”

So funktioniert Systempresse, political correctness und Prinzipienlosigkeit bis heute.

So ähnlich wandelt sich nun allmählich auch die Presseberichterstattung über Bitcoin. “Seine Kaiserliche und Königliche Majestät” wird Bitcoin vorerst noch nicht genannt, die Bezeichnung “unsere universale Währung” würde uns schlussendlich auch reichen.

Und wo sind die Überläufer zu Bitcoin aus der Finanzelite, um mit Bitcoin “den Marsch auf Paris” anzutreten?

Das sollten wir uns etwas genauer anschauen. Gehen wir nicht zu weit weg, begnügen wir uns mit dem Nachbarn Schweiz.

Auf dem Zürcher Paradeplatz zuckten die Banker beim Thema Bitcoin kürzlich noch indigniert zusammen. Zwischenzeitlich schielen sie verschämt zur Seite.

Die digitalen Währungen schicken sich an, sich im Schweizer Wealth Management zu etablieren.

Bitcoin und andere Kryptowährungen gehören im Vermögensverwaltungsgeschäft von Dutzenden von Instituten mittlerweile ganz selbstverständlich zum Angebot. Zugeben tun dies allerdings immer noch nur die wenigsten Privatbanken wie

  1. Falcon,
  2. Vontobel,
  3. zuletzt Maerki Baumann.

Und weiter:

  • Julius Bär will mit der künftigen Krypto-Bank Seba zusammenarbeiten, sobald diese die Finma-Lizenz erhält.
  • Die Online-Broker Swissquote und Dukascopy bieten ebenfalls den Handel mit Kryptowährungen an.

 

Ansonsten herrscht verschämte Verschwiegenheit. Wo andere Menschen in bestimmten Gesichtsfeldern rot anlaufen, haben diese Herrschaften offenbar eine Hornhaut entwickelt.

Die meisten Banken wollen ihren Namen – aus Reputationsgründen, wie es so schön heisst – nicht in den Medien lesen, wenn es um bereits bestehende oder doch zumindest geplante Angebote für ihre Kunden geht.

Banken sind tatsächlich bei unserem Nachbarn Schweiz voll ins Bitcoin Geschäft eingestiegen. Die Krypto- und Blockchain-Welt und das traditionelle Banking sind in der Schweiz schon viel stärker verzahnt, als man auf der Grundlage von öffentlich gemachten Informationen annehmen dürfte.

Die spezialisierten Schweizer Anbieter von Krypto-Dienstleistungen und Blockchain-Infrastrukturen freuen sich über reges Interesse aus dem etablierten Banking an ihrem Know-how und an ihren Diensten.

Hören wir Jan Brzezek, CEO und Gründer von “Crypto Finance”, was er gegenüber der Presse sagt:

“Nicht zuletzt aufgrund der nun wieder steigenden Preise von Bitcoin und anderen Kryptowährungen realisieren die Banken, dass sie auf dem Gebiet wohl aktiv werden müssen.”

Brzezek wurde mit Ausnahme von “Swissquote” und “Maerki Baumann” explizit verboten, seine Kunden unter den Schweizer Banken öffentlich beim Namen zu nennen. Doch so viel kann dieser Ex-UBS-Banker verraten:

Crypto Finance beliefert derzeit acht Banken mit Brokerage- oder Storage-Dienstleistungen.

Ausserdem:

Mit mehr als 50 Banken und anderen Finanzunternehmen hat Brzezek sogenannte “Non Disclosure Agreements” (NDA) unterschrieben. Die laufenden Gespräche stünden in unterschiedlichen Phasen.

“Doch schätze ich, dass wir im laufenden Jahr fünf bis zehn neue Kooperationen realisieren können.”

“Taurus” in Genf hat “Vontobel” die Storage-Lösung geliefert, weitere Namen sind bislang nicht bekannt. Auf Anfrage blieb das Genfer Fintech verschlossen, sagt aber immerhin, man sei der führende Anbieter von Blockchain-Infrastruktur in der Schweiz mit Kunden im Private- und Investmentbanking.

“Wir verfügen über eine starke Pipeline in der Schweiz und auch international”,

lässt “Taurus” immerhin ausrichten.

Dann gibt es noch “Metaco”, den Krypto- und Blockchain-Dienstleister in der Westschweiz. Das Lausanner Unternehmen hat durch seinen Grossaktionär “Avaloq” einen langen Arm in die Private-Banking-Branche hinein. So ist bekannt, dass der Avaloq-Kunde “Gazprombank Schweiz” die Metaco-Plattform für digitales Asset Management im Einsatz hat.

Diese ist auch bei den Avaloq-Konkurrenten “Temenos” und “Swisscom” erste Wahl, folgerichtig auch für deren Kunden, wie eine Metaco-Sprecherin sagt. Namen von Banken darf auch Metaco nicht nennen, doch sei eine Reihe von weiteren Kooperationen bald spruchreif, so die Sprecherin.

Dann noch ein Paukenschlage aus den USA

  • Dort hatte sich der Asset-Management-Riese “Fidelity” bereits als Pionier für Custody-Lösungen für Kryptowährungen hervorgetan.
  • Nun steht er kurz davor, den Handel von Bitcoin institutionellen Kunden anzubieten.

 

Die “Überläufer” sind demnach da. Sie schwenken nur keine Fahnen und schreien nicht “Hurra!”. Wohl eher “Rette sich, wer kann!”

Bitcoin kann nicht mehr zerstört werden.

Wie sollte das auch geschehen?

  1. Vielleicht durch eine bessere Kryptowährung?
    Das ist theoretisch denkbar. Die kaum vorhandene regulatorische Eingrenzung erlaubt es jedem, neue Coins auf den Markt zu werfen. Man könnte demnach Konkurrent werden mit dem Ziel, Bitcoin abzulösen. Aber der Anteil von Bitcoin an der Gesamtmarktkapitalisierung beträgt aktuell 57%. Aus dem Kryptobereich droht demnach kaum Konkurrenz. Und zur Klarstellung: Ein sog. “Stable Coin” wäre keine Kryptowährung sondern der Klon einer Fiat-Währung. Sollte Herr Trump etwa auf die Idee kommen, einen “Krypto-Dollar” auf den Markt zu werfen, so wäre das gleichwohl keine Kryptowährung, sondern Etikettenschwindel.
  2. Vielleicht durch ein Verbot von Bitcoin?
    Insbesondere die überschuldeten westlichen Industrienationen sind zur Schuldenfinanzierung auf ihr Monopol zur Geldschöpfung existentiell angewiesen. Die Schöpfung von Fiatgeld aus dem Nichts ist darüberhinaus auch zu einem lukrativen Geschäftsmodell für die Zentralbanken verkommen (Abschöpfung der monetären Seigniorage). Die Konkurrenz durch Bitcoin könnte irgendwann tatsächlich als Bedrohung des Systems betrachtet werden. Dass Staaten dann ein Verbot von Bitcoin in Erwägung ziehen, wäre nicht ausgeschlossen. Bitcoin-Verbote sind natürlich für Bürger der jeweiligen Staaten unerfreulich. Aber das beträfe die wachsende Bitcoin Community nicht mehr wirklich. Es ist eine neue Generation herangewachsen, für die das Internet mit Smartphone, Tablet und Laptop sowie internationale Flexibilität zu einer Selbstverständlichkeit geworden sind. Man stelle sich vor: Heutzutage kann man sogar eine zweite Staatsbürgerschaft mit Bitcoin erwerben und sein Vermögen nachweisen mit Screenshots von Wallets. Und da will irgendein Staat noch Bitcoin durch Verbote treffen? Der Zug der Verbots ist abgefahren. Sind es darüberhinaus nur einige Staaten die das tun – etwa das OECD-Kartell – so stellt das global gesehen ohnehin keine nennenswerte Bedrohung dar. In diesen Staaten würden sich von einem Verbot nur noch Biedermänner und -frauen beeindrucken lassen, nicht aber der aufgeklärte Bitcoin Nutzer. Wie sagt ein chinesisches Sprichwort so richtig? „Adler fliegen alleine, Schafe bevorzugen die Herde.“ Das haben nicht zuletzt die oben beschriebenen Banken-Überläufer alle begriffen, die jetzt hektisch auf den Bitcoin-Zug aufspringen – womit sie allerdings eher Gemsen sind und keine Adler.
  3. Vielleicht durch die Rückkehr zu werthaltigem Geld – etwa mit Golddeckung?
    Der Weg, den Regierungen einschlagen müssten, um Bitcoin zu zerstören, ist der, den wirtschaftlichen Anreiz für einen Gebrauch von Bitcoin zu beseitigen. Ein Angriffsszenario mit gutem werthaltigen Zentralbankgeld statt aus heisser Luft kreiertem Buchgeld wäre eine ernste Gefahr. Das Wertversprechen von Bitcoin ist seine eingebaute Knappheit. Niemand ist in der Lage, die umlaufende Geldmenge wirklich zu verwässern und daraus Profit zu schlagen. Bitcoin ist somit ein herausragender Wertspeicher, vergleichbar mit den früheren goldgedeckten Währungen. Die Gefahr der Schaffung werthaltigen Zentralbankgeldes wäre daher eine ernste Bedrohung. Sie existiert aber nur theoretisch. Es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass der Wert des klassischen Geldes immer tiefer fällt; es werden bereits auf höchster Ebene Konzepte erarbeitet, selbst auf Bargeld Negativzinsen zu erheben durch permanente Abwertung von Geldscheinen in Relation zum Bankenbuchgeld, so dass der Wert des klassischen Geldes immer tiefer fällt. Nicht einmal Cash hilft dann noch. Die heisse Luft aus dem Geldsystem herauszunehmen ist vergleichbar mit einem Versuch, herausgedrückte Zahnpasta in die Tube zurückzuschieben. Das geht einfach nicht. Das würde einen Systemkollaps voraussetzen. Dieser Systemkollaps ist – aus noch anderen Gründen – alles andere als unwahrscheinlich. Aber gerade in diesem Szenario überlebt am besten, wer Bitcoin tatsächlich hat. Gold ist bei diesem Szenario ebenfalls wertvoll, aber nicht während des Crashs, sondern erst später wieder am “Day after”.
  4. Vielleicht durch die Zerstörung des Internets?
    Bitcoin funktioniert zwar auch ohne Internet, etwa über Radiowellen. Wenn aber die globale Kommunikation durch eine völlige Zerstörung des Internets unmöglich ist, wird auch Bitcoin darunter leiden, denn eine weltweite Synchronisation der Blockchain könnte dann kaum noch gewährleistet werden. Aber eBanking, Kreditkarten, Smartphone-Zahlungen, Swift etc. würden auch nicht mehr funktionieren. Die ganze Welt funktioniert heutzutage ohne Internet nicht. Kehrt die Normalität zurück, freut man sich, wieder auf seine Bitcoin in der eigenen Hardwallet zurückgreifen zu können.

Bitcoin kann wirklich nicht mehr zerstört werden!