Kryptowährungen: Im Ergebnis unregulierbar

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Kryptowährungen – Ausweg nicht nur gegen Sanktionen

Kryptowährungen entwickeln sich bei Massnahmen gegen Russland zu einem ernstzunehmenden Faktor. Nachdem westliche Länder in grossem Stil Sanktionen gegen Russland ergriffen haben, könnten russische Regierungsvertreter, Magnaten und andere sanktionierte Personen Kryptowährungen zur Umgehung der Strafmassnahmen nutzen.

Die Befürchtung rührt daher, dass Bitcoin, Ether und andere Krypto-Assets nicht direkt von einer zentralen Behörde oder Regierung kontrolliert werden können. Bedingung: Man handelt

NICHT über eine offizielle Tauschbörse.

  • Sanktionen greifen eigentlich grundsätzlich auch bei Kryptowährungen
  • Umgehungen sind aber relativ einfach möglich.

 

Zwar sind die am stärksten verbreiteten Krypto-Assets wie Bitcoin und Ether mittlerweile stark mit dem globalen Finanzsystem vernetzt. Das hat zur Folge, dass, wenn etwa ein russischer Oligarch an einer regulierten Krypto-Tauschbörse seine Kryptobestände in Dollar umtauschen will, im Hintergrund automatisch ein Geldwäscherei-Check abläuft, bei dem sich in der Regel zeigen würde, dass das Geld von einer sanktionierten Person stammt. Die Umwandlung von Bitcoin in Dollar würde blockiert.

Allerdings:

Werden die Adressen von russischen Nutzern bei grossen Kryptobörsen wirklich blockiert?

  • Die größte Kryptobörse Binance will einer derartigen Forderung nicht nachkommen, wie sie am 28. Februar mitteilte.
  • Ähnlich äußerte sich auch der CEO der Kryptobörse Kraken, die im US-Bundesstaat Wyoming sitzt. „Ohne juristischen Grund“ könnten die Assets nicht eingefroren werden, hieß es.
  • Wir glauben allerdings nicht, dass diese regulierten Börsen dauerhaft dem Druck werden standhalten können. So geht das auf Dauer nicht.

 

Hinweis:

Kryptowährungen wie Monero oder Zcash sind besonders schwer von Behörden verfolgbar. Diese Kryptos werden nun wohl Auftrieb bekommen.

Voraussetzung für eine erfolgreiche Sanktionsumgehung wäre,

  • dass der Besitzer der Bitcoins diese über den sogenannten „Private Key“, eine Art Passwort, direkt kontrolliert.
  • Die sanktionierte Person müsste weiter sämtliche Transaktionen mit ihren Kryptobeständen über die Methode „Over The Counter“ (OTC) abwickeln.

 

Über zentralisierte regulierte Börsen in Fiat-Währungen umzuwandeln, ohne erwischt zu werden, ist unrealistisch und wird zu Blockierungen führen.

Wer auf Sicherheit bei seinen Kryptos achtet, wird ohnehin nur seine eigene Wallet mit seinem „Private Key“ nutzen.

Auch im Iran spielen Kryptowährungen zwischenzeitlich eine erhebliche Rolle.

Laut dem Blockchain-Analyseunternehmen Elliptic umgeht die Regierung in Teheran über das Schürfen von Kryptowährungen die globalen Wirtschaftssanktionen zu einem erheblichen Ausmass. Iran habe erkannt, dass aufgrund der Sanktionen nicht exportierbares Gas und Erdöl zu günstiger Elektrizität und damit über das Schürfen von Bitcoin zu Bargeld gemacht werden könne.

Die Aussicht auf billigen Strom für das Bitcoin-Schürfen habe beträchtliche Investitionen aus dem Ausland angezogen, insbesondere aus China. Mehrere chinesische Unternehmen hätten Schürflizenzen erhalten und sich in dem Land niedergelassen. Diese wiederum sind verpflichtet, die Bitcoins an die iranische Zentralbank zu verkaufen. So wäscht eine Hand die andere.

„Das ermöglicht es dem Land, Handelsembargos zu umgehen und Hunderte von Millionen Dollar an Kryptowährungen zu verdienen, die zum Kauf von Importen und zur Umgehung von Sanktionen verwendet werden können“,

heisst es in einem Blog-Beitrag, der die jährlichen Einnahmen auf bis zu eine Milliarde Dollar beziffert.

Bitcoin lässt sich halt nur über die regulierten Tauschbörsen durch das Kartell der westlichen Industrienationen registrieren und kontrollieren.

Wer etwas von Kryptowährungen versteht, kann nur müde lächeln.

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