Kriegsgegner Islamischer Staat

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Selbst modernisierte Armeen versagen beim Kampf gegen Feinde, die sich nicht zeigen, kein festes Territorium besitzen und keine sichtbare Infrastruktur unterhalten. Nun hat dern Islamische Staat zwar ganze Regionen und Städte mit militärischen Mitteln erobert und gibt daher auf den ersten Blick brauchbare Ziele aus Sicht konventioneller Armeen ab. Trotzdem bleiben die internationalen Terrorableger des IS in der schützenden Deckung des Untergrunds.

Syrien ist nicht das Schlachtfeld, auf dem sich die dezentral organisierten und über die Welt verstreuten Terrorkrieger bekämpfen ließen. Es hat bisher schon 7.000 Luftangriffe auf Ziele des IS gegeben, ohne dass er entscheidend geschwächt worden wäre. Wie zwiespältig die Resultate eines Militäreinsatzes von Bodentruppen sind, hat sich darüberhinaus schliesslich schon im Irak und in Afghanistan gezeigt.

Im Nahen Osten gehen gerade mehrere Kriegsparteien aus ganz unterschiedlichen Motiven gegen die sichtbaren Kämpfer und Strukturen des IS vor, indem sie entweder direkt angreifen oder echte und vermeintliche IS-Feinde unterstützen. Selbst wenn dem IS dort der Garaus gemacht werden kann, werden seine gut versteckten Terrorzellen weiter operieren – dann sogar erst recht.

Die Gefahr, die vom IS in Europa ausgeht, besteht darin, dass die Terrormiliz bestehende schlummernde Zellen übernimmt und sie für Attentate einzusetzen versucht – Zellen, die früher zu al-Qaida gehörten. Wie soll dagegen ein Landkrieg in Syrien und Irak helfen?

Es gibt in Europa Islamisten, die bereit sind, mit dem IS zusammenzuarbeiten. Der IS schleust einige Kaderleute nach Europa, die diese Zellen kontaktieren und aktivieren. Die Dynamisierung des Terrors ist das Gefährliche.

Drücken wir es klar aus: Es gibt keine Grenze der Brutalität, vor der die Islamisten des IS zurückschrecken würden. Wenn der IS chemische oder biologische Waffen zur Verfügung hätte, würde er sie ohne zu zögern einsetzen.

Wer stellt sich dem Kriegsgegner IS entgegen?

Wenn einem Geheimdienst einzelne Selbstmordattentäter in seinem Land entgehen, ist das verständlich. Dass aber die französischen Sicherheitskräfte am Schwarzen Freitag von Paris nicht imstande waren, ein derart grosses terroristisches Netzwerk aufzudecken und eine so geballte Terroraktion zu verhindern, gibt zu denken. Da, wo es drauf angekommen wäre, haben die Überwachungspsychopathen versagt. Man schnüffelt den eigenen friedlichen Staatsbürger aus, Die Überwachungstechnologie hilft aber absolut nicht gegen Terroristen vom Schlage des IS. In Frankreich waren erst vor kurzem die Überwachungsrechte des Staates enorm ausgedehnt worden, offensichtlich hat das nichts gebracht.

Europa hat seine Abwehrstrategie demnach noch nicht entwickelt. Bomber in den Irak zu schicken sind ein Eingeständnis der Hilflosigkeit.