Jahreswechsel – Zeitenwechsel

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Die britischen Steuerzahler, deren Regierung 2008 die nationalen Banken mit 1800 Milliarden Pfund (!) vor dem Konkurs rettete, waren weltweit diejenigen, die nach der Lehman-Pleite den höchsten Preis für die Rettung der Finanzindustrie bezahlen mussten. Die britische Regierung hat die Unverfrorenheit, diese Zahlungen als „Investition“ zu deklarieren, statt als „Schulden“. Auf den Gewinn aus dieser „Investition“ wird man lange warten müssen. Sowohl die öffentlichen wie die privaten Schulden sind erheblich. Das Staatsdefizit liegt bei 10,4%, damit nur knapp weniger als das Griechenlands. Die private Verschuldung beträgt 155% des BIP. Die britischen Immobilieninvestoren werden 2012 nicht mehr in der Lage sein, 156 Milliarden USD Kredite zu refinanzieren. Die Inflationsrate liegt – sogar offiziell – um die 5% und zu exportieren hat man nichts ausser ein paar befähigten Konstrukteuren des Formel 1 Rennsports, was das Aussenhandelsdefizit aber leider kaum beeinflusst. Die Rating Agenturen schonen nicht nur die USA, sie schonen auch deren Pudel Grossbritannien und schießen sich lieber auf Euroland ein.

 

Logische Frage daher:

Wer sind eigentlich die Eigentümer der drei großen Rating-Agenturen?

Sie gehören überwiegend großen amerikanischen Banken und Hedge Fonds. Es tauchen da Namen auf wie Warren Buffetts „BERKSHIRE HATHAWAY, INC“, „Capital World Investors“, „VANGUARD GROUP, INC“, „STATE STREET CORPORATION“, der „Hearst“ Familien Trust, die „Mc Graw-Hill Companies INC“, in der sich wiederum vereinigen „STATE STREET CORPORATION“, „VANGUARD GROUP, INC“, „OPPENHEIMER FUNDS, INC“, „PRICE (T.ROWE) ASSOCIATES INC“, „BlackRock Institutional Trust Company“, „FIDUCIARY MANAGEMENT, INC“, „Capital World Investors“.

Viele dieser Eigentümer sind alte Bekannte. Man findet sie auch wieder, wenn man die Eigentümer einiger US-Banken sucht wie „Citigroup“, „Wells Fargo Bank“, „Bank of America (BOA)“, JP Morgan Chase“ und – natürlich – „Goldman Sachs“ (Quelle Bankster).

Die anglo-amerikanischen Rating-Agenturen sind somit als "Kampfwaffen" identifiziert. Man denkt an den berühmten Dean Martin Film „Denn sie wissen nicht, was sie tun“:

Euroland ist der größte Handelsblock weltweit, verfügt über weltweit das größte Sparvermögen. Die Euro-Zone hat im Vergleich zu den Vereinigten Staaten ein deutlich niedrigeres Fiskaldefizit (vier Prozent des BIPs gegenüber nahezu zehn Prozent des BIPs in den USA) und weist anders als die USA kein Zahlungsbilanzdefizit auf.

 

Euroland verteidigt sich:  

  • Mit dem ersten sogenannten „Dreijahrestender“ vom 21. Dezember 2011 legte die EZB ein gigantisches Stützungsprogramm auf. Das zweite folgt am 28. Februar 2012 unmittelbar vor dem Auslaufen von Staatsanleihen von Italien, Spanien und Frankreich über ca. 603 Milliarden Euro. Euroland nimmt dabei hohe Inflation und eine Haftung des Steuerzalers in Kauf.
  • Euroland wird gegen Ende 2012 immer mehr dazu übergehen, mit Nachdruck zu versuchen, den Euro als Zahlungsmittel all seiner Außenhandelsgeschäfte durchzusetzen, einschließlich der Bezahlung von Energielieferungen. Die Banken im Euroraum hatten noch vor kurzer Zeit einen Bedarf gehabt von 1.300 Milliarden Dollar. Dieser wurde zwischenzeitlich gesenkt auf 800 Milliarden Dollar und dürfte 2012 wohl nur noch 500 Milliarden Dollar betragen. Die Banken der Wall Street und der Londoner City hatten den Euro-Banken ohne Vorwarnung im Rahmen der Euro-Debatte ab Oktober 2011 den Dollarhahn zugedreht.

 

 

Die Entscheidung der Euroländischen Banken, ihre Geschäftstätigkeiten in Dollar zu reduzieren, wird ab Ende 2012 zweierlei bewirken:

  • Einen starken Rückgang der Dollarnachfrage weltweit
  • und eine Zunahme der Kreditvergabe in Euro.

Da auch zunehmend der Handel zwischen den BRICS in deren Währungen abgewickelt wird und gleichzeitig im asiatischen Raum der Yuan immer stärkere Verbreitung findet, werden 2012 weitere große Währungsräume entstehen.

 

Weihnachten platzte eine weitere Bombe:

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Peking und Tokio planen ein Finanzabkommen, das die Vormachtstellung des Dollars in Asien erheblich schwächen wird. Bisher wird der Großteil des Handels zwischen der zweit- und drittgrößten Volkswirtschaft der Welt in Dollar abgewickelt. Nach Angaben des "Wall Street Journal" sind es etwa 60 Prozent. Der Zwischenschritt über die US-Währung verursacht für Unternehmen in beiden Staaten zusätzliche Kosten. 

Nach der gemeinsamen Verabredung von Japans Ministerpräsidenten Noda und seinem chinesischer Amtskollege Wen Jibao zu Weihnachten 2011 soll es möglich werden, Yuan und Yen direkt zu tauschen. Auch werden künftig japanische Firmen den Verkauf von Staatsanleihen in chinesischen Yuan unterstützen. Das sind bedeutende Pläne.

China ist Japans größter Handelspartner, die beiden Staaten sind Asiens größte Wirtschaftsländer.

Peking und Tokio vereinbarten zudem die Aufnahme von Gesprächen über eine Freihandelszone zwischen Japan, China und Südkorea.

Die Dominanz des Dollar wird in Ostasien bedeutend geschwächt.

 

Der Zusammenbruch der Nachfrage nach Dollar für den weltweiten Handel wird dazu führen, dass unvorstellbare Dollarmassen in die USA zurückfliessen werden und zu einer Hyperinflation beitragen. 

 

Zustand der USA 

 

Für die USA ist im Jahr 2013 Hyperinflation ohnehin eine sehr realistische Eventualität, wenn der Regierung in Washington und in den Bundesstaaten jegliche Mittel zur Umsetzung staatlicher Maßnahmen fehlen werden und das Finanzsystem zusammenbricht, weil niemand, weder die öffentliche Hand noch die privaten Haushalte aufgrund ihrer Überschuldung mehr in der Lage ist, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.

Vor 150 Jahren – 1861 – begann der amerikanische Bürgerkrieg. Nach 150 Jahren steuern die USA erneut auf Konflikte zu, deren Ausmaße verheerend sein dürften. In den vor uns liegenden Jahren wird das Land politischen, wirtschaftlichen, finanziellen und sozialen Belastungen und Spannungen ausgesetzt sein wie nie seit Ende des amerikanischen Bürgerkriegs. Auf der internationalen Bühne haben die USA ihre Führungsrolle ohnehin eingebüsst.

  • Die wirkliche Arbeitslosigkeit in den USA liegt um die 20%, obwohl die Zahl der aktiven Personen in der Bevölkerung stetig zurückgeht. Gleichzeitig wuchs die US-Gesamtbevölkerung um 30 Millionen, also um 10%.
  • Die Preise für Immobilien, die zusammen mit Aktienbesitz den Hauptteil des Vermögens der US-Privathaushalte bilden, gehen Jahr für Jahr weiter zurück.
  • In den Bilanzen der amerikanischen Banken stehen weitaus mehr zweifelhafte Finanzderivate als in denen der europäischen. Es besteht die konkrete Gefahr, dass einige von ihnen bald zahlungsunfähig werden; der Bankrott von MF Global ist insofern ein Vorzeichen für das, was kommen könnte.

Mit jedem Tag nimmt die Armut in den USA zu.

  • Inzwischen ist jeder sechste Amerikaner auf den Bezug von Lebensmittelkarten angewiesen, und jedes fünfte Kind war schon einmal Opfer von Obdachlosigkeit. Das sind Zahlen, die man eigentlich nur in Ländern der Dritten Welt erwarten würde.
  • Die öffentliche Daseinsvorsorge (Bildung, Soziales, Polizei, Straßen) wurde quer durch das Land eingeschränkt, da die Staaten, Kreise und Gemeinden sie nicht mehr bezahlen können.
  • Die Infrastruktur ist in einem beklagenswerten Zustand, wie es sich Europäer kaum vorstellen können. Brücken, Straßen, Gleise, Flughäfen, Deiche, Dämme, Atomkraftwerke, Pipelines sind in einem so erbärmlichen Zustand, dass allein ihre Instandsetzung 2000 Milliarden Dollar verschlingen würde. Alle wissen, dass der Kongress diese Gelder nicht zur Verfügung stellen wird und angesichts der finanziellen Schwierigkeiten des Landes es auch nicht könnte, wenn er wollte. Die Lage ist nicht neu. Aber während nichts passiert, zerfällt die Infrastruktur des Landes immer weiter. Mexiko und Belize meistern Hurrikans weit besser als die Südstaaten der USA, wie wir fast jedes Jahr beobachten können.
  • Das Bildungssystem der USA ist in einem beklagenswerten Zustand. Die Qualität der von den Universitäten vergebenen Abschlüsse ist keinerlei ernsthaftem Prüfungsverfahren unterworfen. Mit der Einführung von Multiple Choice Prüfungen von der Grundschule bis zur Universität hat sich die Qualität der Bildung so verschlechtert, dass die Amerikaner, die heute jünger als 40 Jahre sind, nur noch eine sehr minderwertige Bildung genossen haben. Gleichzeitig führte es dazu, dass sich in der Bildung ein Zweiklassensystem entwickelt hat, das den Eliten des Landes, die sich die besten Schulen und Universitäten trotz steigender Kosten leisten konnten, ermöglichte, sich weiter von der Mittelschicht abzugrenzen.
  • Die kleinen und mittleren Unternehmen, die Kreise, Städte und Gemeinden, die öffentlichen Unternehmen der Daseinsvorsorge usw. verfügen über keine Finanzreserven mehr, die sie durch die neue Rezessionsphase bringen könnten. Das Land hat seine Fähigkeit zum Wirtschaftswachstum verloren, erklärt Gregor McDonald  (bekannter Analyst und Investor der Energiewirtschaft) im Dezember 2011.

Eine Todesspirale aus Rezession, Depression und Inflation wird daher in den USA ein politisches und soziales Chaos von Ausmaßen auslösen wie nie zuvor in der modernen Geschichte Amerikas.

Die US-Banken werden 2012 einem neuen Blutbad ausgesetzt sein genau wie in Japan und Europa: Zwischen 10% und 20% von ihnen werden in Konkurs gehen. Die Finanzderivate in ihren Bilanzen werden ihren Zusammenbruch verursachen, insoweit spielt die Verschuldungskrise in Europa eine besonders negative Rolle für die US-Banken.

Trotz allem steigt zum Jahresende 2011 der Dollarkurs.

  • Die Hedge Fonds verkaufen ihre Vermögenswerte, um ihre Verluste auf den Finanzmärkten auszugleichen, die sie in den letzten Wochen erlitten hatten.
  • Und die Banken versilbern ihre Anlagen, weil sie ihre Eigenkapitalquote erhöhen müssen.

 

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Das führte auch zu den Schwankungen nach unten beim Preis von Goldalso der erhöhte Liquiditätsbedarf an Dollar.

Diese Periode geht jetzt zu Ende. Ab Anfang 2012 wird sich der Trend umkehren; die weltweite Nachfrage nach Dollar wird sich dauerhaft verringern, insbesondere weil die europäischen Banken keine Dollarkredite mehr vergeben.

Das wiederum hat Auswirkungen auf den Goldpreis.

 

Gold ist und bleibt eine der Anlagen, mit der die besten Preise erzielt werden können. Gold ist unendlich begehrter als Finanzderivate. Der aktuelle Kursrückgang repräsentiert damit eine Kaufgelegenheit. Wir halten auf jeden Fall unsere Einschätzungen für die kommenden drei Jahre aufrecht: Gold wird sich weiter verteuern. Offensichtlich teilen die großen Zentralbanken weltweit diese Einschätzung.

 

 

Wir wünschen, daß im Jahr 2012 die richtigen Entscheidungen getroffen werden, um Vermögen zu bewahren.

 

Wir würden uns freuen, wenn wir helfen dürfen.