wettbewerbsfähig?

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Die mittelamerikanischen CAFTA-Konkurrenten liegen auf Platz 56 (El Salvador), Platz 64 (Costa Rica), Platz 93 (Honduras), Platz 97 (Guatemala) und Platz 99 (Nicaragua). Die Dominikanische Republik ist bedingt durch den unrealistischen Wechselkurs hinsichtlich der Konkurrenzfähigkeit das Schlußlicht innerhalb des am 1. Januar 2006 startenden Freihandelsabkommens!

Die Debatte über die fehlende Wettbewerbsfähigkeit des Landes hat begonnen – endlich. Ab kommenden Jahr wird das Land seine Defizite, wahrscheinlich mit Entsetzen, zur Kentnis nehmen. Dominikaner haben zumeist keine konkurrenzfähige Ausbildung im Vergleich mit sämtlichen anderen Mitgliedern des Freihandelsabkommens. Die Erledigung der Exportformalitäten nimmt in der Dominikanischen Republik einen kompletten Arbeitstag in Anspruch, innerhalb dessen unzählige Formalitäten abzuarbeiten sind mit den damit einhergehenden Wartezeiten. Bei den Konkurrenten dauert das 30 Minuten (Guatemala), 10 Minuten (Costa Rica) oder 5 Minuten (San Salvador).

Negative Handelsbilanz mit Mittelamerika hausgemacht

Im Jahr 2003 haben die mittelamerikanischen Länder Güter im Gegenwert von US-Dollar 85 Millionen in die Dominikanische Republik exportiert. Umgekehrt wurden dort aus der Dominikanischen Republik heraus nur Waren im Gegenwert von US-Dollar 15,6 Millionen eingeführt.
Lisandro Macarrulla, Präsident der dominikanischen Industriellenvereinigung, erklärte dies damit, daß dominikanische Unternehmen schlicht nicht konkurrenzfähig wären:

  • Im Mittelamerika zahlen Unternehmen für Strom US$ 0,09pro Kilowattstunde, in der Dominikanischen Republik dagegen US$ 0,24;
  • Zinssätze für Zwischenfinanzierungen betragen z.B. in Guatemala 10%, in der Dominikanischen Republik 50%;
  • Dollarkredite sind für Unternehmen in Mittelamerika zu haben für 6%, in der Dominikanischen Republik für mehr als 6%;
  • während vergleichbare Steuern im Mittelamerika unbekannt sind, zahlen dominikanische Unternehmen
  • Wechselkurssteuern von 10%,
  • Ausfuhrsteuer von 5%,
  • Einfuhrsteuer von 2%,
  • Rohstoffsteuer von 3%.
  • Allein mit Guatemale beträgt das Handelsbilanzdefizit US$ 34,2 Millionen.

Es ist Sache der Dominikanischen Republik, die Wettbewerbschancen seiner Unternehmen durch Angleichung der Bedingungen zu gewährleisten.

Die Zahlen sprechen nicht gegen das CAFTA-Freihandelsabkommen, sondern gegen die Gegebenheiten in der Dominikanischen Republik.

So ganz nebenbei war am 08. September 2004 bekannt geworden, daß im Hinblick auf das Freihandelsabkommen die

zentralamerikanischen Staaten von der seinerzeit neuen 2%-igen Importsteuer in der Dominikanischen Republik befreit

wurden.

Dies hat nun aber anscheinend schon wieder ganz andere Konsequenzen:

Am 20. März 2005 gab die Föderation der Industrievereinigungen (FAI) bekannt, es hätte eine Verlagerung dominikanischer Firmen nach Zentralamerika begonnen, denn in Zentralamerika produziert man weit kostengünstiger als in der Dominikanischen Republik. Unter den Unternehmen, die sich innerhalb des letzten Jahres bereits aus der Dominikanischen Republik zurückgezogen hatten, befinden sich so bekannte Namen wie "3M", "Rayovac", "Johnson & Johnson" und "Warner-Lambert". Gemäß FAI wären viele internationale und sogar dominikanische Firmen dabei, sich im Ausland niederzulassen, denn es ist kostengünstiger, auf der Gerundlage des Freihandelsabkommens, aus Zentralamerika zollfrei in die Dominikanische Republik zu exportieren, als in der Dominikanischen Republik selbst zu produzieren.

Steuern (insbesondere ein Einfuhrzoll von 32%, den es in Mittelamerika nicht oder nur in geringfügiger Höhe gibt) , schlechter Ausbildungsstand und die derzeit viel zu hoch bewertete Landeswährung des Peso sind die Hauptgründe für die Tendenz

Das regionale CAFTA-Abkommen wird ein

Zündfunken

sein zur Auslösung einer neuen Qualität von Investitionen US-amerikanischer Kapitalgesellschaften in allen CAFTA-Ländern. Moderne, zentralisierte Produktionsverfahren könnten alten agrarischen Strukturen in Mittelamerika und der Dominikanischen Republik unangenehme Konkurrenz machen. Andererseits fürchten US-amerikanische Gewerkschafter, daß Arbeitsplätze verloren gehen könnten wegen der billigeren Arbeitskräfte und den geringeren arbeitsrechtlichen Standards in diesen Ländern, was US-Firmen teilweise zum abwandern animieren könnte. Die Zuckerfarmer aus Louisiana fürchten die billige mittelamerikanische Konkurrenz.

Für einige US-amerikanische Unternehmensinteressen könnte sich CAFTA schnell in klingende Münze umsetzen: Für Getreide- und Rindfleischexporteure, die bislang an den hohen Schutzzöllen scheiterten.

Die künftigen CAFTA-Partner waren schon bislang ein wichtiger Handelspartner. 2002 exportierten die USA in diese Länder Güter im Wert von US$ 9,8 Milliarden. Das ist mehr als der US-Export in die Länder Osteuropas und erreicht fast die Exportquote für den gesamten afrikanischen Kontinent. Die zentralamerikanischen Länder kamen auf eine Importquote in den USA von US$ 11,8 Milliarden im Jahr 2000.

Die CAFTA wird Gewinner und Verlierer hervorbringen.

Freier Handel nutzt im Endeffekt mehr, als er schadet, durch verkrustete ineffektive Strukturen pfeift ein frischer Wind der Reinigung.

Das löst nicht allerorten Begeisterung aus. Die "Vereinigung Industrieller der Dominikanischen Republik" (AIRD) warnte Ende August 2003 vor verschiedenen Risiken für dominikanische Unternehmungen. Lisandro Macarrulla, der Präsident der Vereinigung, erklärte in einem Gespräch mit den Zeitungen "Hoy" und "Listin Diario", daß das Fehlen wirtschaftlicher Strategien, verbunden mit dem weiteren Fehlen ökonomischer Daten hinsichtlich der Effektivität globaler und regionaler Produktionsmethoden, für den industriellen Sektor der Dominikanischen Republik zu einem schweren Rückschlag führen könne. Die schwache dominikanische Wirtschaft und das Fehlen einer hinreichend klar definierten Außenpolitik stelle einen schweren Nachteil dar für die Position der Dominikanischen Republik. Es mehren sich nun auch die positiven Stimmen. Das Freihandelsabkommen würde neue Jobs nach sich ziehen, Investitionen aus dem Ausland fördern, den Technologie-Transfer ankurbeln, mehr Devisen ins Land spülen und das Bildungswesen verbessern wie auch die Verwaltungsinstitutionen – so jedenfalls die Worte der ehemaliogen Industrie- und Handelsministerin Sonia Guzman.