Weg vom Dollar?

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Das ließen die USA nicht zu. Die Balboa Noten wurden zurückgezogen und bekamen danach im Volksmund den Namen "The Seven Day Dollar". Verschiedene Sammler besitzen noch einen legendären 1-Balboa-Schein. Das war das einzige Mal in der Geschichte, daß seitens Panamás Balboa Geldscheine in den Umlauf gebracht worden sind.

Was macht nun ein Land wie Panamá, in dem der Dollar von Anbeginn an faktisch die Landeswährung war, wenn der todkranke Dollar droht, das Land in den finanziellen Abgrund zu ziehen?

 

Panamá ist ein durch und durch gesundes Land. Dieses gesunde Land verdankt seine Gesundheit nicht zuletzt dem Dollar, der jahrzehntelang für Stabilität sorgte, und Panamá in dieser Beziehung den lateinamerikanischen Ländern gegenüber erheblich Vorteile brachte. Aber diese Zeit ist unwiderruflich vorbei.

Oder anders ausgedrückt: Was macht man mit mit einem Auto, das einem über viele Jahre die Treue gehalten hat, und das nun auseinanderbricht? Klar, man ist traurig, trotzdem verschrottet man es. Vielleicht benutzt man noch einen Kotflügel aus Sentimentalität als Blumentrog im Garten.

Panamá muß an seine Zukunft denken und sich auf den „Tag X“ vorbereiten – auf den Freitag, an dem der Dollar zusammenbricht. Dann muß Panamá in der Lage sein, am darauf folgenden Montag seine neue Währung zu haben, im Verhältnis 1:1 zum Dollar. Die Konten elektronisch von Dollar auf Balboa umzustellen, ist kein Problem. Die Dollar heißen banktechnisch ohnehin Balboa.

Aber es wird auch Bargeld gebraucht. 

Mit dem vorsorglichen Drucken eigener Balboa Scheine will Panamá die USA nicht provozieren. Panamá kennt seine Geschichte und die Erfahrungen, die Arnulfo Arías mit den USA rund um das Papiergeld machen mußte. Münzen sind da unauffälliger, die gab es außerdem immer schon in Panamá.

Gibt es Anzeichen einer derartigen Strategie Panamás?

Bis zum Jahresende, spätestens bis Februar 2011, soll die kanadische Münzprägeanstalt „Casa Real de la Moneda de Canadá“ („Royal Canadian Mint“ oder „Monnaie Royale Canadienne“) in Winnipeg 1-Balboa-Münzen in einer Stückzahl von 40 Millionen ausliefern. Das erklärte im April 2010 Vizeminister für Wirtschaft und Finanzen, Dulcidio De La Guardia.

 

Schon seit März war bekannt, daß sich Panamá entschlossen hat, eigene Balboas in Stückelungen von Münzen zu 1, 2 und 5 Balboa zu prägen.

Die zusätzlich in Umlauf kommenden 40 Millionen 1-Balboa-Münzen – also $ 40 Millionen –  würden die Geldmenge nicht vergrößern, sondern ausgeglichen werden dadurch, daß Dollarnoten an die USA zurückgegeben werden. Ohnehin betrüge die Lebenszeit einer Papiergeldnote nur 18 Monate, die einer Münze hingegen 20 Jahre.

Wie läßt sich Panamá offiziell zu dieser neuartigen Münzpolitik ein?

Da kommen Antworten wie:

 

  1. Münzen seien besser für Automaten geeignet. Nachdem allerdings Münzen in Panamá so gut wie keine Rolle mehr gespielt hatten, sind modernste Automaten aufgestellt, die Papiergeld problemlos annehmen.
  2. Die lange Haltbarkeit der Münze verringere die öfter wiederkehrenden Kosten für Papiergeldnoten (18 Monate : 20 Jahren).
  3. Sicher richtig ist, daß bei der Münzprägung der Staat Panamá Geld verdient, beim Druck des „Fiat Money“ verdienen die USA. Bei der Prägung der 25 Centavos Münzen im Wert von USD 3,7 Millionen hatte Panamá Kosten in Höhe von USD 1,8 Millionen, verdiente mithin USD 1,9 Millionen. Die Kosten der Prägung einer 1 Balboa Münze wird den Staat zwischen 20 und 25 Centavos kosten, man gewinnt pro Münze also zwischen 75% und 80%.

 

Das alles klingt nicht wirklich stichhaltig, das erscheint vorgeschoben.

 

Die letzte Prägung einer Balboa Münze war im Jahr 1999 erfolgt unter der Präsidentschaft von Mireya Moscoso. Zuvor war es zur Prägung von 1 Balboa Münzen gekommen in den Jahren 1982 und 1984 zu Ehren von General Omar Torrijos Herrera.

1966 war es, daß Panamá letztmalig einen Silber Balboa prägte für den alltäglichen Geldumlauf. Dieser ist natürlich aufgrund des Wertanstieges des Silbers nicht mehr in Umlauf – wer bezahlt beispielsweise beim Metzger in Österreich mit einem „Wiener Philharmoniker“? Der Silber Balboa entspräche zwischenzeitlich 30 Balboas.

Im Ergebnis ist eine neuartige Münzpolitik zu konstatieren – und das in einer Zeit, in der der Dollar in Zuckungen liegt.

 

Wir wiederholen: Seit seinem Bestehen ist Panamá ein Dollarland. Das hat dem Land viele Vorteile gebracht. Der Dollar droht nun aber zum Problem zu werden.

 

Wenn erst einmal allgemein bekannt werden wird, daß die USA ihre Schulden überwiegend durch Gelddrucken finanzieren, wird der Wert der US Anleihen und des Dollars abstürzen. Es ist aufschlußreich festzustellen, daß schon jetzt die Versicherungen gegen Forderungsausfall der US-Staatsschulden teurer sind als gegen AAA-eingestufte Länder der Eurozone (Dollar wird zur Risikowährung).

 

 

  • Für viele Menschen, die nichts anderes kennen als die Nachkriegsweltordnung, ist schwer vorstellbar, daß die USA sich inzwischen in einer solch prekären Situation befinden. Aber diese Menschen hatten sich auch den Zusammenbruch der Sowjetunion und die Wiedervereinigung Deutschlands nicht vorstellen können.
  • Der Dollar steht im Begriff, seine Position als Weltleitwährung einzubüßen.
  • Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit wird es zu einem Zusammenbruch des US-Dollars kommen. Niemand kann sagen, wann das der Fall sein wird. Wir selbst vermuten, ab 2012 wird es kritisch werden.

 

 

Es wäre keine schlechte Idee Panamás, mittels Balboa Münzen in hoher Stückzahl gewappnet zu sein, wenn der Dollar zusammenbricht, und man als gesundes Land nicht mit in den Strudel gerissen werden will. 1, 2 und 5 Balboa (Dollar) Münzen in hoher Stückzahl in der Reserve sind da sehr hilfreich, in Umlauf in Panamá sind faktisch Geldscheine auch nur bis zu $ 20,00 (wer höhere Scheine anbietet, muß sich ausweisen, die Zahl der Fälschungen ist zu hoch).

Man könnte also faktisch blitzschnell reagieren und den Balboa nach dem Dollar-Zusammenbruch zur neuen Landeswährung erklären. Elektronisch ist alles kein Problem, als Bargeld stehen zumindest sofort Münzen mit Stückelungen bis zu B./ 5 zur Verfügung. Besser als amerikanisches Popcorn allemal.

Der Balboa als neue Landeswährung Panamás nach dem Dollar-Crash? – Es ist höchstwahrscheinlich!

Völlig klar, zugeben darf das Panamás Regierung nicht. 

Was heißt das für einen Anleger, einen Investor?

Wer in Dollar investiert hat, läuft Gefahr, bei einem Crash des Dollar einen Totalverlust zu erleiden.

Ist man da nicht lieber investiert in Dollar, die im Ernstfall zwischen Freitag und Montag in eine stabile Landeswährung umgetauscht werden?

 

Panamá sammelt weiter Punkte.

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