SegWit2X Hard-Fork Mitte November

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Mitte November – um den 16. November herum – kommt es in der Bitcoin Blockchain zu einer weiteren sog. “Hard Fork”, also einer “Gabelung”.

Eine „Hard Fork“ findet statt, wenn bei einer bestehenden Blockchain eine Software-Aktualisierung durchgeführt wird, die mit der bestehenden Blockchain-Software nicht kompatibel ist. Das führt zwangsweise zu einer Aufspaltung der Blockchain in zwei Blockchains.

  • Die eine Blockchain folgt den neuen Regeln,
  • die andere fährt mit den alten Regeln fort.

 

„Forks“ dienen der Aktualisierung der jeweiligen Blockchain. Besteht Einigkeit innerhalb der Community, bleibt die Blockchain als Einheit bestehen. Wenn keine Einigkeit erreicht wird, bleiben beide Blockchains nebeneinander bestehen und es wird eine neue Kryptoeinheit als neuer Vermögenswert geschaffen, wie es bei Ethereum und Ethereum Classic und bei Bitcoin und Bitcoin Cash der Fall war.

Konkret geht es nun um die Bitcoin2X-Fork (B2X), die auch als SegWit2X bezeichnet wird.

Während einer „Hard Fork“ kann es vorkommen, dass es Zeiten gibt, in denen das Bitcoin-Netzwerk instabil ist. Im Fall der bevorstehenden Bitcoin2X-Fork könnte es zu Transaktionsfehlern und zu Doppelausgaben kommen.

Es ist daher zu empfehlen, in diesem Moment keine Bitcoin Bewegungen zu veranlassen.

Unter der Voraussetzung, dass die Fork planmäßig durchgeführt wird und die neuen B2X-Einheiten an alle BTC-Inhaber ausgegeben werden, werden B2X-Einheiten im Verhältnis 1:1 im Wallet gutgeschrieben. Das erfolgt im Einklang mit der jeweiligen BTC-Position zum Zeitpunkt der Bitcoin-Fork und bis zum Gutschriftstermin. Bis zur Gutschrift der B2X-Einheiten auf dem Wallet kann einige Zeit vergehen. Das hängt in hohem Maße von einigen externen Faktoren ab, beispielsweise von der Stabilität des Netzwerks zu dieser Zeit der Spaltung.

Was genau ist Segwit2x? Und wie funktioniert es?

Zunächst einmal ist es sowohl ein Vorschlag, der auf eine Änderung der Bitcoin-Technologie abzielt, als auch eine formelle schriftliche Vereinbarung, die zwischen bestimmten Parteien getroffen wurde, die an dieser Änderung interessiert sind.

Bitcoin ist ein Open-Source-Protokoll, das sich auf eine Gruppe von unabhängigen Entwicklern verlässt, die wiederum von Startups gesponsert werden um

  1. Fehler zu beheben,
  2. Änderungen vorzuschlagen
  3. und den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Insoweit kann es besonders beachtenswert sein, dass die Mitglieder dieser Gruppe (Miner) zum Thema Segwit2x weiterhin ausdrücklich behaupten, dass sie insoweit überhaupt nicht involviert sind.

Bereits im Mai protestierten sie heftig und an diesem Protest hat sich nicht viel geändert.

1. Die Miner

Das sind die großen Unternehmen, die die erforderlichen Computersysteme stellen, die erforderlich sind, um neue Bitcoins zu schaffen und die die Genehmigungen für die einzelnen Transaktionen ermöglichen.

Ursprünglich unterstützten sie SegWit2X, aber dieses Vertrauen in SegWit2X könnte eventuell wieder schwinden. Wir registrieren eine gewissen Unentschlossenheit, die hinsichtlich des Novemberereignisses die Ergebnisse nicht wirklich vorhersehbar beeinflussen könnte. “Nix genaues weiss man nicht.”

2. Die Startups

Die Gruppe, die anscheinend den stärksten Druck zugunsten der Änderung ausgeübt hat, verwendet das Bitcoin-Protokoll, um Kunden ganz konkrete Dienstleistungen anzubieten. Auf diese Weise haben sie vielleicht die direkteste Verbindung mit der Technologie, indem sie nicht unerhebliche Gebühren zahlen und die Infrastruktur auf ihren Codes installiert ist.

Die Startups bleiben optimistisch hinsichtlich der Neuerungen in der Blockchaine und relativieren existierende Bedenken hinsichtlich der Skalierbarkeit. Das, obwohl deutlich wird, dass sie sich auf ein Worst-Case-Szenario einstellen. Aber wer lässt nicht Vorsicht walten? Man muss immer auch Eventualitäten einplanen.

Und worum wird gestritten?

Es geht um die Sachfrage, wie man das Netzwerk aktualisieren kann, um mehr Transaktionen zu einem bestimmten Zeitpunkt zu ermöglichen.

Transaktionen im Bitcoin System werden durchgeführt, indem sie zu Blöcken zusammengefasst werden, die alle 10 Minuten zur Verarbeitung kommen. Die Datenmenge, die in einem Block enthalten sein kann, ist auf 1 MB begrenzt. Das ist eine nicht technisch bedingte, sondern eine willkürliche Obergrenze. Diese wurde eingeführt zum Zweck, Spam im Netzwerk zu verhindern.

Das Transaktionsvolumen ist zwischenzeitlich jedoch extrem gestiegen.

  • Die Blöcke sind voll,
  • die Transaktionsgebühren steigen, denn die Nutzer konkurrieren miteinander um die schnellstmögliche Abwicklung und zahlen Zusatzgebühren, um ihre Transaktion in den nächsten Block oder doch zumindest in den nächstmöglichen Block reinzubekommen.

 

Zwar sind sich alle einig,

dass

die Zahl der Transaktionen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt bearbeitet werden können, erhöht werden muss,

aber es gibt keinen Konsens darüber,

wie.

  1. Eine Seite sagt: Organisieren wir die Elemente einfach effizienter. Nicht jede Sache in diesem Haus muss hier sein. Wir können einen Teil davon ins Freie, sozusagen “in den Schuppen stellen” und die Objekte besser organisieren, die drinnen bleiben müssen (das ist der Vorschlag SegWit.).
  2. Die andere Seite sagt: Lasst uns das Haus vergrößern (diese Lösung wird heute am häufigsten durch die derzeit auf dem Tisch befindliche Blockgröße von 2 MB oder 2x bezeichnet).

Das ist nur eine grobe Umschreibung. In den Reihen der “Hausvergrösserer” ist man sich einig, dass gleichwohl auch die Effizienz zu steigern ist.

Ausserdem ist die “Sache mit dem Haus” eine sehr grobe Vereinfachung der Sachlage.

Denn wir reden über Bitcoin. Wir bauen nicht nur “ein” Haus. Wir bauen etwa alle 10 Minuten ein neues Haus. Und es ist nicht die selbe Person oder Organisation, die die unterschiedlichen Häuser baut. Konstrukteur kann jeder sein, der die richtige Ausrüstung gekauft hat und damit zum Miner wird. Die Konstrukteure sind mithin diejenigen, die die Geräte besitzen, die zur Lösung der mathematischen Probleme entwickelt wurden, die es dann wiederum ermöglichen, einen neuen Block in die Blockkette einzufügen. Und diese Konstrukteure können überall auf der Welt ihre Bauausführung tätigen, denn schließlich sind diese “Häuser” (die Bitcoin-Transaktionsblöcke) virtuell und somit nicht mit einer konkreten Erdscholle verwachsen in irgendeinem Land dieser Welt, sondern schweben in der Wolke, in der die Welt umschwebenden Cloud.

  • Die erste Gruppe sagt, wenn wir die Häuser größer machen, dann wird es für die Miner, die sie bauen, deutlich aufwendiger. Das könnte dazu führen, dass die kleineren Miner auf der Strecke bleiben, wir also weniger Konstrukteure hätten. Das sei aber gefährlich, denn dann wird die Macht, diese Häuser zu errichten, in die Hände nur noch weniger Akteure geraten. Sie hätten damit nicht nur zu viel Macht, sondern eine Regierung könnte sie gezielt ins Visier nehmen mit dem Ziel, uns davon abzuhalten, unsere staatsfreien Häuser zu bauen. Die Existenz des Bitcoin, die durch Bitcoin gewonnenen Freiheiten, könnten vom Grundsatz her gefährdet werden.
  • Die zweite Gruppe sagt, von einem klitzekleinen Haus zu einem noch immer winzigen überzuwechseln, bedeute nicht, dass es für die Konstrukteure der Häuser wirklich schwieriger und kostenintensiver würde mit der Folge, die Miner in ihrer Existenz zu gefährden. Außerdem wird die Optimierung der Vorgänge im Haus im Laufe der Zeit immer mehr Platz einsparen, während wir gleichzeitig durch die Verdoppelung der Größe des Hauses jetzt mehr Platz bekommen, den wir tatsächlich auch schon jetzt sofort brauchen und nicht erst einige Zeit später.

 

Diese Debatte ging mindestens drei Jahre – in vorbeschriebener Form auf das Wesentliche reduziert – lange hin und her. Und nun wird entschieden.

All die streitenden Parteien wünschen sich allerdings das Selbe.

Bitcoin soll von immer mehr Menschen benutzt werden – und zwar so effizient wie möglich. Man streitet nicht über die Sache selbst, sondern wie die Sache am besten vorangetrieben werden kann.

Niemand will Bitcoin zerstören.

Das immer im Hinterkopf zu behalten ist sehr wichtig – und schont die eigenen Nerven.

Schauen was passiert – und noch einmal:

Zum kritischen Zeitpunkt keine Transaktionen ausführen.

Wir werden schon sehen, welche Seite sich schlussendlich als der “wahre Bitcoin” bezeichnen darf. Für uns Nutzer ist das erst einmal weitgehend nicht so entscheidend:

Wir bekommen schliesslich beide Varianten.