Russland, Ukraine & SWIFT System

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Was droht beim Kampf um die Ukraine?

Ein SWIFT-Ausschluss würde Russlands Handel nicht nur mit dem Westen, sondern theoretisch mit allen Staaten auf den ersten Blick schwächen. Die Sanktion wirkt über die sanktionierenden Staaten hinaus.

Denn über Swift wickeln Banken weltweit ihre Zahlungen untereinander ab. Wenn Russland es nicht mehr nutzen kann, gibt es Probleme, Waren zu exportieren und zu importieren. Ob sich China, Indien, die Schweiz oder andere an Sanktionen beteiligen, spielt dabei keine Rolle.

Eine Swift-Abschaltung wäre ein Schlag gegen Russland, dessen Folgen massiv wären nicht nur für Russland.

ABER

  • Die kurzfristigen Auswirkungen auf das weltweite Finanzsystem sind kaum berechenbar;
  • Russland könnte wohl relativ schnell auf ein anderes Zahlungssystem umsteigen und die Auswirkungen damit abfedern.

 

Der Effekt auf Russland könnte aber recht rasch verpuffen. Denn der wichtigste Handelspartner Russlands ist China. Und beide Staaten bemühen sich seit einigen Jahren, Alternativen zu SWIFT zu schaffen.

  • Russland hat nach den Sanktionen von 2014 das System SPFS geschaffen. Bisher seien 400 russische Banken daran angeschlossen, heißt es bei der Ratingagentur Fitch. 20% der inländischen Zahlungen würden bereits über SPFS abgewickelt. Der Iran, Venezuela, Belarus und die Türkei haben ihre Absicht bekundet, ebenfalls das System zu nutzen.
  • China hat parallel dazu das CIPS-System entwickelt. Bis Mai 2021 waren daran rund 1200 Teilnehmer angeschlossen, heißt es in einer Studie der Uni Frankfurt.

 

SWIFT sei das

WhatsApp der Banken

schrieb am 26. Februar 2022 das „Handelsblatt“ und führte aus:

„…technisch gesehen ist Swift nichts Besonderes. Bei einer Überweisung sendet eine Bank über Swift eine Nachricht an eine andere Bank. Die Nachricht enthält die Namen von Zahler und Empfänger, die Kontonummern und die Swift-Codes der Institute. Der Swift-Code ist auch als BIC bekannt, unter der sich Finanzinstitute weltweit identifizieren lassen. Damit kann sich die Empfängerbank sicher sein, dass das Geld kommen wird. An der tatsächlichen Verbuchung einer Überweisungszahlung ist Swift nicht beteiligt.

Dass sich bislang keine Alternativen zu dem eher primitiven Swift etabliert haben, liegt daran, dass es dafür keinen Anlass gab.“

Das könnte sich nun aber recht schnell ändern.

  • Russland hat bereits nach den Sanktionen von 2014 das System SPFS geschaffen. Bisher seien 400 russische Banken daran angeschlossen, heißt es bei der Ratingagentur Fitch. 20% der inländischen Zahlungen würden bereits über SPFS abgewickelt. Der Iran, Venezuela, Belarus und die Türkei haben ihre Absicht bekundet, ebenfalls das System zu nutzen.

  • China hat parallel dazu das CIPS-System entwickelt. Bis Mai 2021 waren daran rund 1200 Teilnehmer angeschlossen, heißt es in einer Studie der Uni Frankfurt.

  • Es ist ausserdem möglich, dass Russland die Sanktionen über chinesische Zahlungskanäle abschwächen könnte. Dass dabei der „E-Yuan“ eine wichtigere Rolle spielen dürfte als die russische digitale Zentralbankwährung liegt daran, dass dieser schon viel weiter entwickelt ist, der „E-Yuan“ befindet sich im Gegensatz zum digitalen Rubel bereits in der Pilotphase. Doch auch beim E-Yuan bestehen insoweit noch Hürden, da dieser bislang vor allem den Zahlungsverkehr im Inland bedient. Eine Anbindung von Menschen und Firmen aus dem Ausland stand bislang dort nicht im Fokus. Aber das könnte sich schnell ändern

Durch die Politisierung von SWIFT drohe das Ende des westlich geprägten Monopols bei der technischen Abwicklung von Finanztransaktionen, sagt Gabriel Felbermayr, Präsident des österreichischen Wifo-Instituts.

Wenn nun doch Alternativen entstehen, könnte das auch die Vormachtstellung des US-Dollars als Weltwährung gefährden. Das „Center for a New American Security“ warnt vor einer

„Abkehr von der Verrechnung und vom Zahlungsverkehr auf Dollarbasis“.

Im Rahmen seiner Eröffnungsrede anlässlich der „Russischen Energiewoche“ am ersten Oktoberwochenende 2018 sagte Putin, die USA setzten ihre finanzielle Macht wie im Fall der Iran-Sanktionen für politische Zwecke ein. Immer mehr Länder würden deshalb im zwischenstaatlichen Handel auf die US-Währung verzichten.

“Mir scheint, dass unsere amerikanischen Partner einen kolossalen strategischen Fehler machen. Sie untergraben das Vertrauen in den Dollar als universelle, de facto einzige Reservewährung … sie sägen damit den Ast ab, auf dem sie sitzen“.

Finanzminister und Vizepremier Anton Siluanow bestätigte zuvor bereits am 04. Oktober 2018, dass ein Plan zur Abkehr vom Dollar ausgearbeitet werde.

Auf außenpolitischer Ebene arbeitet der Kreml bereits seit Jahren daran, den Dollar zu umgehen.

Darüber haben wir auf dieser Webseite berichtet am 07. Oktober 2018 HIER .

Über das CIPS-System haben wir auf dieser Webseite schon am 12. Oktober 2015 ausführlich berichtet HIER .

Die Pläne sind augenscheinlich weit gediehen.

Ob nach dem Kampfhandlungen um die Ukraine ein Schlag Chinas gegen Taiwan zeitnah folgen wird, wissen wir nicht, können es aber auch nicht ausschliessen.

Eine direkte kriegerische Auseinandersetzung zwischen den USA und ihren Verbündeten und Russland wie China schliessen wir als Selbstmord aus. Zwischen diesen Giganten untereinander wird Krieg anders geführt. Und da gibt es nicht nur „Cyberwar“ sondern auch den Kampf darum, in welcher Währung abgerechnet wird:

„Geld regiert die Welt“

Wir können in der aktuellen Lage nur raten, der Methode des „Safety First“ zu folgen.

  1. Geldwerte nicht nur in einer einzigen Währung halten, sonder auf Mehrwährungskonten im sicheren Ausland in Ländern, die nicht zu den Konfliktparteien gehören – also weder USA noch Europa.
  2. Der Kampf um die Weltleitwährung wird zu noch schärferer Überwachung der Bürger in Finanzdingen führen. Also auf Anonymisierung der Bankkonten achten.
  3. Gold und Immobilien – aber in konfliktfernen sicheren Jurisdiktionen gehalten – erscheint nahezu unverzichtbar.
  4. Anlagen auch in anonymen Kryptowährungen sind sinnvoll.
  5. Nachdenken sollte man auch über eine zweite Staatsbürgerschaft – wiederum in konfliktfernen sicheren Jurisdiktionen. Die Reisepässe sollten grösstmögliche visafreie Einreisen ermöglichen. Nur ganz wenige Länder dieser Welt bieten die visafreie Einreise an nach China, Russland, den Schengen Raum und Grossbritannien. Grenada auf den Westindies mit seinem herausragenden CBI-System gehört dazu (auch Dominica).

Man sollte nun handeln.

„Wer zu spät kommt, den betraft das Leben“,

sagte ausgerechnet der seinerzeitige Sowjet-Präsident Michail Gorbatschow.

Wir können helfen.

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