Die Zentralbank

Download PDF

Die Zentralbank gab Ende Januar 2007 bekannt, daß ihre

  • Bruttodivisenreserven  angestiegen sind von USD 981,4 Millionen im Januar 2005 auf  USD 2,2557 Milliarden zum Stichtag 3. Januar 2007;
  • dieNettodevisenreserven von USD 758,6 Millionen  auf USD 1,7913 Milliarden.

Die Entwicklung des sog. Quasifiskaldefizites gemessen prozentual am Bruttoinlandsprodukt:

  • 1996:  0,64%
  • 1997:  0.67%
  • 1998:  0,46%
  • 1999:  0,39%
  • 2000:  0,29%
  • 2001:  0,20%
  • 2002:  0,27%
  • 2003:  2,64%   (Beginn der Bankenkrise)
  • 2004:  4,01%
  • 2005:  2,95%

Die 2,95% im Dezember entsprachen der Summe von 120,4 Milliarden Pesos. Ende März beläuft sich diese Zahl wieder auf 136,3 Milliarden Pesos. Allerdings haben 76% der Zertifikate der Zentralbank zwischenzeitlich eine Laufzeit von mehr als einem Jahr. Im August 2004 (vor der Regierungsübernahme) waren mehr als die Häfte der Zertifikate Nullcoupons mit einer Laufzeit von 30 Tagen.


Die Lage

Am 30. September 2004 beschloß die "Junta Monetaria" die Ausgabe von Finanzzertifikaten in dominikanischer Währung in Höhe von RD$ 70 Milliarden. Andere Emissionen kommen immer mal wieder hinzu (siehe die Zinsnotierungen oben).

Die Verbindlichkeiten der Zentralbank aus Zertifikaten beliefen sich im Juli 2005 auf 139 Milliarden Pesos (ungefähr 4,8 Milliarden Dollar zum Wechselkurs im Juli). Die zu zahlenden Zinsen darauf werden auf jährlich 22 Milliarden Pesos geschätzt (ungefähr 760 Millionen Dollar). Deshalb war es für die Zentralbank so wichtig gewesen, den Zinssatz zu senken, um wenigstens diese Zahl zu erreichen. Nun soll die Schuldsumme abgesenkt werden durch Verkäufe von Zentralbankeigentum. Der Hauptsitz der "Baninter" in Santo Domingo mit 21 Stockwerken soll verkauft werden zu einem Preis von 50 Millionen Dollar. Darüberhinaus will man sich von zahlreichem attraktiven Immobilienbesitz in touristischen Gebieten trennen (diverse Geschäfte, Hotels, Apartements, Industriegebäude etc. wie von Immobilien in der Innenstadt von Santo Domingo selbst. Man hofft, dafür 18 Milliarden Pesos einzunehmen (ungefähr 620 Millionen Dollar).

Darüberhinaus wurde die Auflage von einer Emission in ausländischer Währung beschlossen im Gegenwert zu RD$ 20 Milliarden. Die Mindesteinlage beträgt für Kreditinstitute RD$ 5 Millionen, für Privatpersonen RD$ 1 Million. Die Zinsen richten sich nach dem Mittelwert der US-Bundesreserven und werden mit einem "dominikanischen Risikoaufschlag" ausgestattet in Höhe von 3,5%.

Wie wir schon seit dem Wochenende vor der Übernahme der Regierungsgeschäfte durch Leonel wissen, sind aufgrund des Wahnsinns der Höhe der Zinsen die Verbindlichkeiten der Zentralbank aus den Staatsobligationen angestiegen (Quelle: "El Caribe" v. 14. August). Im Dezember 2003 valutierten diese Staatsobligationen noch mit RD$ 60 Milliarden, d.h. der "Schneeballeffekt" (la bola de nieve) hatte in kürzester Zeit – insoweit – eine Erhöhung der Schulden bewirkt um 50%. Die Schulden der Zentralbank erreichten im März 2005 durch die Ausgabe neuer Finanzzertifikate mehr als RD$ 130 Milliarden, was bei einem Kurs von RD$ 29.00 mehr als US$ 4,482 Milliarden bedeutet. Die Schulden der Zentralbank haben sich seit dem Amtsantritt der neuen Regierung mit der Ausgabe von neuen Finanzzertifikaten mehr als verdoppelt. Es ging der Regierung darum, die im Umlauf befindliche inflationstreibende Geldmenge durch attraktive Zinsen zu reduzieren und der Flucht in den Dollar Einhalt zu gebieten. Das Niveau der Finanzzertifikate betrug im August RD$ 94 Milliarden, wobei der damalige Wechselkurs jedoch bei RD$ 46.00 lag, was somit nur einer Schuld von US$ 2,043 Milliarden bedeutete.

Die Bankenvereinigung der Dominikanischen Republik hatte schon den ersten Beschluß der Finanzbehörden im Juli 2003 kritisiert, der die Emissionen von hochverzinslichen Obligationen bewilligt hatte; es sei von großem Nachteil, und es werde noch ernste Folgen für das Bankensystem haben, so hohe Zinssätze anzusetzen.
Wirtschaftswissenschaftler wie Isidoro Santana, Pedro Silverio, Ramón Flores und Guillermo Caram und die Föderation der Handelskammer (Fedocamaras) schilderten, ebenfalls bereits im Juli 2003, das Problem der weit überteuerten Zinssätze der Presse gegenüber so, daß die Zentralbank, statt ein Problem zu lösen, ein weit schlimmeres schafft. "Wir graben ein Loch, um es zu schließen," warnte Ramón Flores und ergänzte, man wäre in einen heimtückischen Kreislauf hineingeraten. Auf die Frage eines Reportes von "El Caribe", ob die Zentralbank Schwierigkeiten bekommen könnte, auf die ausgestellten Zertifikate bei Fälligkeit Zahlung zu leisten, antwortete Pedro Silverio, daß man derartiges besser erst gar nicht denken sollte, denn die Zentralbank wäre in einem derartigen Fall schlußendlich die letzte insolvente Institution. Aber in der Tat würde eine Situation geschaffen, die nur schwer zu lösen sei. Guillermo Caram wies auf einen Kommentar der "Banco de Reservas" hin, demgemäß die Zinssätze der Zentralbank schädlich für die anderen Geschäftsbanken sei und für die Wirtschaft insgesamt.

Seit Januar 2005 wissen wir, daß die Zentralbank im Jahr 2004 aus den vorstehenden Gründen heraus einen Verlust eingefahren hat in Höhe von 34,9 Milliarden Pesos. Seit der Regierungsübernahme im August bis Dezember betrug der Verlust allerdings "nur" noch 11,4 .Milliarden Pesos, zuvor demgemäß 23,5 Milliarden. Die Summe der von der Zentralbank ausgegebenen Zertifikate ist seit Leonels Amtsübernahme um 16,1 Milliarden Pesos angestiegen, die Gesamtsumme, die irgendwann einmal zurückgezahlt werden muß, beziffert sich Ende 2004 auf 110,8 Milliarden Pesos.