Contadora

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  • Contadora bietet ein vernünftiges Allinclusive-Hotel an der "Playa Larga" wie dem einzigen Nudistenstrand Mittelamerikas.
  • Das Hotel "Galeon" ist ebenfalls hübsch, gut ausgestattet, oberhalb von zwei Stränden nahe der Rollbahn.
  • Dann gibt es noch das sehr nett gelegene "Hotel Romántica" an der "Playa Cacique".
  • Einige einfache Unterkünfte sind auch vorhanden.

Aber all das interessiert allenfalls Urlauber.

Dauerhaft leben kann man auf Contadora nicht

Zum einkaufen muß man nach Panamá City rüberfliegen, mit "Aeroperlas" für 84 Dollar hin und zurück. Denn auf Contadora existieren nur drei einfache "Tante-Emma-Läden" mit bescheidener Auswahl und alles – für panamaische  Verhältnisse – total überteuert.
In den kleinen Fliegern hat man 12 Libra Gepäck frei, jedes Libra mehr ist separat zu bezahlen. Der Einkauf muß also als "Cargo" aufgegeben werden. Bis man am Flughafen in Albrook wieder ankommt, hat man eine einzige Hetze hinter sich. Die Maschine landet in Albrook gegen 09.40 Uhr vormittags, um 16.00 Uhr soll man aber schon wieder einchecken. Hat man dann noch irgendetwas anderes zu tun, ist man nur allzu oft gezwungen, in der Stadt auch noch zu übernachten.

Die wirtschaftlichste Lösung ist, man verlädt seine diversen Kühltaschen, mit dem Flieger vormittags rübergeschafft nach Albrook, rechtzeitig am Yachthafen auf eine Barkasse. Dieser "Seelenverkäufer" fährt donnerstags irgendwann – zumeist am Nachmittag – ab und kommt am Freitag am "Playa Larga" auf Contadora an. Da es keinen Landungssteg gibt, ist alles von den Gezeiten abhängig. Das Boot fährt bei Flut auf den dann überspülten Strand, setzt bei Ebbe auf dem Sand auf und kann, nein muß, zu dieser Zeit entladen werden. Man mietet sich dann ein Taxi – natürlich weit teurer als auf dem Festland – und transportiert alles in die heimische Gefriertruhe.

Man kann sich zu diesem Zweck auch ein eigenes Auto kaufen, irgendeine "alte Möhre". Für Autos ist Contadora aber "Gift". Kaum einmal kann man auf dem winzigen Eiland mehr als 1 km fahren. Zündung und Bremse sind die eigentlich beanspruchten Teile eines Fahrzeuges auf Contadora.

Nur teilweise sind die wenigen Straßen asphaltiert, der Straßenbelag ist schadhaft.

Wohnt man hier ein klein wenig länger, muß man mit der Welt schon ziemlich abgeschlossen haben, will man wirklich dauerhaft bleiben:

  • Das Leitungswasser ist nicht keimfrei, in der Regenzeit (Mitte April bis November, zumeist mit Unterbrechung im Juli) oft völlig verdreckt, braun.
  • Gegen Ende der Trockenzeit kann es dafür passieren, daß das Wasser ganz zur Neige geht und mit dem Schiff Wasser antransportiert werden muß – was tagelangen Verzicht auf Wasser zur Folge haben kann. Das ist zuletzt 2008 passiert. Als das Wasser dann da war, kostete es den doppelten Preis.
  • Verdreckt in der Regenzeit auch die Strände, wo sie nicht von den Hotels unmittelbar gesäubert werden.
  • In der Zeit, wo es am Meer und an den Stränden eigentlich am schönsten ist – Januar bis März – wird Contadora heimgesucht vom Humboldtstrom, der kaltes (22°C) und trübes Wasser mit sich führt.
  • Es gibt keine Bank.
  • Es gibt keine Post.
  • Es gibt keine Apotheke.
  • Es gibt kein wirklich gut funktionierendes Internet.
  • Es gibt für den Notfall nur eine relativ einfache Ambulanz.
  • Einen Tierarzt sucht man vergeblich.
  • Es gibt nichts, absolut nichts, was etwas mit Exklusivität zu tun hätte.
  • Ein geplanter Yachthafen wurde verhindert.
  • Eine wirklich erwähnenswerte Gastronomie sucht man vergeblich, in der Regenzeit wird ein zufällig erscheinender Gast nur aus der Tiefkühltruhe bekocht.
  • Auch selbst lebt man natürlich nur aus der Gefriertruhe. Besucht man auf dem Festland einen Supermarkt, kommen einem danach auf Contadora nur die Tränen bei der Vorstellung, auf was man alles an frischem Obst und Gemüse, frischen Backwaren etc. verzichten muß im Alltag.
  • Es gibt kaum anzumietende Immobilien, wenn doch, dann zu Wahnsinnspreisen.
  • Käuflich erwerbliche Grundstücke mit unmittelbarem Meerblick gibt es kaum noch.
    • Ein potentiell schönes Grundstück mit Meerblick wurde zur Müllhalde gemacht, ist nun also dauerhaft kontaminiert.
    • Wer auch noch so eine schäbige Hütte mit schönem Meerblick als einzigem Luxus hat, verlangt dafür ca. USD 1 Million oder mehr – man leidet an einer speziellen Form von Realitätsverlust.

Also absolut alles negativ?
Nein – die einheimische Bevölkerung ist sehr nett und hilfsbereit. Das darf nicht verschwiegen werden. Insbesondere Touristen sollte das interessieren. Denn als Ort für ein erholsames Wochenende oder auch einmal einige Tage länger sollte Contadora an dieser Stelle auf keinen Fall abqualifiziert werden.

Wer dauerhaft am Meer leben möchte, der findet allerdings sinnvollere Alternativen auf dem Festland zu der Insel "in the middle of nothing".

Contadora – die Insel für Menschen, die einmal einen Inselkoller erleben möchten.