27. März 2009

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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá


Transmóvil gestoppt

Der Oberste Gerichtshof Panamás hat vorerst die Weiterführung des innerstädtischen Nahverkehrssystems Transmóvil gestoppt.

Für die ersten umweltfreundlichen 420 Busse hatte Mercedes (Grupo Q) den Zuschlag erhalten gehabt, wir berichteten bereits häufig zum Thema.

Die beiden ernstzunehmenden Präsidentschaftskandidaten – Balbina Herrera von der Regierungspartei und der Oppositionskandidat Ricardo Martinell – bevorzugen Nahverkehrssysteme auf Schienen entlang der Hauptstraßen. Bis diese einsatzfähig wären, würden wahrscheinlich 4 Jahre ins Land ziehen, in denen weiter nur die alten malerisch stinkenden Busse – die sog. "diablo rojos" – neben den Taxis den Nahverkehr bedienen.

Die staatliche Transportbehörde ATTT hatte das Projekt selbstherrlich vorangetrieben und damit unverantwortlich gehandelt, wie sich jetzt herausstellt. Die ATTT war nicht berechtigt, per Dekret – Ordre de Mufti – zu agieren. Man hatte schlicht den "Verkehrsnotstand" proklamiert und eigenmächtig gehandelt.

Grupo Q weist darauf hin, daß mit der Herstellung der ersten 25 Busse schon begonnen worden ist. Insoweit stünde nun die Glaubwürdigkeit Panamás als öffentlicher Auftraggeber auf dem Prüfstand.

Freihandel mit USA

Eine hochrangige Delegation Panamás besuchte den neuen US-Außenhandelschef der Regierung Obama, Ronald Kirk. Kirk ist erst seit vergangener Woche im Amt.

Außenminister und Vizepräsident Samuel Lewis Navarro führte die Delegation an, begleitet natürlich vom Botschafter Panamás in den USA, Federico Humbert.

Die panamaische Delegation erweckt den Eindruck, daß die Gespräche positiv verlaufen hinsichtlich des lange paraphierten aber von den USA bis heute nicht ratifizierten Freihandelsabkommens mit Panamá. Man spricht davon, daß man bis Juni ein Ergebnis haben könnte und Panamá bevorzugt – vor Kolumbien und Süd-Korea – behandelt würde.

In den USA war das Ratifizierungsverfahren ins Stocken geraten, als Pedro Miguel González zum Präsidenten der Nationalversammlung gewählt worden war. Die USA werfen Pedro Miguel González vor, während der Invasion Panamás und der Absetzung Noriegas einen US-Soldaten erschossen zu haben. González ist seit längerem nicht mehr Präsident des Abgeordnetenhauses.

Steuerparadies Debatte

Panamá hat ein Schreiben an die OECD gerichtet und darauf hingewiesen, daß es nicht gerechtfertigt sei, das Land als "Steueroase" zu diskriminieren.

Der Brief enthält keinerlei konkrete Angaben, daß man bereit wäre, etwas zu ändern. Handelsministerin Gisela Álvarez de Porras machte das darüberhinaus höfliche Schreiben der Presse zugänglich.

Kredite stark rückläufig

Es sieht so aus, als würde es bei der Kreditvergabe innerhalb Panamás im laufenden Jahr kaum noch ein Wachstum geben.

In der Zona Libre de Colón stiegen die Kredite im Januar 2008 noch an um 35,6%. Dieses Jahr lautet die Ziffer nur noch 1,6%.

Kredite für Autos, den Handel und für Kreditkarten sinken ebenfalls drastisch.

Visa für Nachbarländer?

Präsidentschaftskandidatin Balbina Herrera der Regierungspartei PRD regt an, daß künftig Besucher aus den Ländern Kolumbien, Venezuela und Mexiko Panamá nur mit Visum besuchen dürfen. Es geht um die hohe Anzahl an Kriminellen, die aus diesen Ländern nach Panamá einströmen.

Hier dürfte mal wieder das Kind mit dem Bad ausgeschüttet werden. Präsident Jorge Loaiza des panamaischen Hotelverbandes rechnet vor, daß letztes Jahr 209.000 Kolumbianer Panamá besucht hätten und dabei USD 800 Millionen Dollar ins Land brachten.

Außerdem gäbe es in Panamá keinen Grund, wegen Kriminalität hysterisch zu werden. Für die Bewohner der Nachbarländer soll es weiter attraktiv sein, Panamá zu besuchen.

Verlängerte Schulferien

2.000 Schüler des "Instituto Profesional y Técnico de Veraguas" (IPTV) können nicht wie vorgesehen am 13. April mit dem Unterricht beginnen.

Die notwendigen Reparaturen an den Unterrichtsgebäuden sind nicht rechtzeitig fertig. Es fehlt sogar das Dach, von Elektroleitungen ganz zu schweigen.

Immer mehr Eltern schicken ihre Kinder auf private Bildungseinrichtungen. Staatliche Verwaltungen sind rund um den Erdball unfähig – auch in Panamá.

Wasserknappheit in David

Man glaubt es nicht nach den vielen Niederschlägen in Chiriquí. Aber in David ist das Wasser knapp geworden. Die Wasserniveaus der Staubecken sind deutlich abgesunken.

Grund sind wohl Versäumnisse bei der Infrastruktur. Man hat 5.000 neue Wohneinheiten gebaut aber allem Anschein nach nicht hinreichend berücksichtigt, daß die neuen Bewohner auch Wasser benötigen.

Betroffen sind konkret die Bezirke von Terronal, Doleguita und San Mateo, wo nur 6 Stunden Wasser am Tag geliefert wird derzeit.