26. November 2008

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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá

8,24% Wirtschaftswachstum im September

Im September des laufenden Jahres lag das Wirtschaftswachstum Panamás um 8,24% höher als im September 2007. So die amtliche Zahl der staatlichen Rechnungsprüfer. Das Wachstum in den ersten neun Monaten betrug 9,2%. Reuters erwartet ein Wachstum für das Gesamtjahr von 9,5%.

Die Konjunkturmotoren sind die weiter stabile Bauwirtschaft, die Immobilienvermarktung sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe. Es sei eine enorme Zuwachsrate von Besuchern aus Europa in Panamá zu registrieren, wird offiziell festgestellt.

Unwetterkatastrophe

Der Regen hört nicht auf im Nordwesten Panamás, es schüttet weiter wie aus Eimern seit nun mehr als einer Woche – ununterbrochen. Das Tiefdruckgebiet zieht nur boshaft langsam nach Westen weiter. Folgerichtig das Gebiet zur Grenze zu Costa Rica im Norden weiter betroffen wie Costa Rica selbst, Nicaragua und auch der Osten von Honduras. Daß das Wetterphänomen kaum noch Potential hat, sich zu einer Tropischen Depression oder mehr zu entwickeln, tröstet da nur wenig.

Die Straße, die Chiriquí und Bocas del Toro verbindet, ist an 34 Stellen durch Erdrutsche teilweise stark beschädigt und unpassierbar. Zu Land, vom Meer und aus der Luft ist die Provinz kaum erreichbar, es kommt zu Nahrungsmittelknappheit und bei der Versorgung mit keimfreiem Trinkwasser. Treibstoff wird dort auch knapp. Vielerorts ist die Stromversorgung zusammengebrochen.

Kaum besser sieht es in Chiriquí aus. 70 km Straßen seien kaputt, die Reparatur wird Abermillionen Dollar kosten.

Die Zahl der Todesopfer ist auf sechs gestiegen, 5.765 Personen mußten evakuiert werden. In der indigenen Comarca Ngöbe Buglé wird von 12 abgeschnittenen Gemeinden berichtet, die durch die Überschwemmungen der Flüsse Changuinola, Teribe und Sixaola den Kontakt zur Außenwelt verloren haben. Die Verluste für die Bananenwirtschaft sind nicht absehbar, die Kaffeebauern wollen ihre Ernte ganz schnell abtransportieren.

Die Rettungsmaßnahmen werden durch das anhaltend schlimme Wetter stark behindert. So harrt ein Bus mit 14 Insassen auf der Straße Changuinola-David seiner Befreiung, er kann nicht mehr vor und nicht mehr zurück. Bisher ist von 40 zerstörten Autos etwas bekannt. Benzintanker auf dem Weg nach Bocas del Toro mußten nach Chiriquí zurückkehren. Auch die USA hatten Hilfshubschrauber angekündigt. In Honduras funktioniert das, in Panamá aufgrund der Wetterlage bislang noch nicht.

Panamá erscheint nach außen als kleines Land. Das ist es in Wirklichkeit nicht, es ist langgestreckt. An der Pazifikküste kann man sich gar nicht vorstellen, was auf der anderen Seite und speziell im Westen los ist. Kaum bemerkbare Regenzeit am Pazifik, Sintflut auf der karibischen Seite. Allerdings ein trauriges Beispiel für die Vielfältigkeit des Landes. Die Wetterlage wird noch ca. 2 Tage sehr kritisch – und kalt für hiesige Verhältnisse – bleiben in den betroffenen Gebieten.

Präsident Torrijos kommt einen Tag früher als geplant von seinem Staatsbesuch in Spanien zurück wegen der Unwetterkatastrophe. Alle Präsidentschaftskandidaten sind mit warmen Worten dabei, unterschiedslos.

Freihandel mit den USA

Aus Kongreßkreisen in den USA sickert die Information, daß der neugewählte Präsident Obama im kommenden Jahr grünes Licht für die Ratifizierung der Frehandelsabkommen mit Panamá und Kolumbien geben wird. Das TPC (tratado de promoción comercial) mit Panamá hätte sogar Priorität.

Die meisten Produkte aus den USA werden dann von einem 15%igen Zoll befreit. Unsere Hunde werden sich freuen, wenn die selbst importierten getrockneten Schweineohren aus den USA billiger werden – gibt es dann vielleicht mehr?

Mehr Flüge von Continental Airlines

Flüge von Houston nach Kolumbien und Ecuador werden bei Continental Airlines gestrichen. Umgekehrte Entscheidung im Hinblick auf Panamá: Vom “Liberty-Flughafen” in Newark wird eine zusätzliche Verbindung nach Tocumen geschaffen ab 20. Dezember. Trotz – vielleicht gerade wegen – der schweren Krise in den USA ist das Flugaufkommen nach Panamá sehr hoch. Das Jahr 2009 wird hinsichtlich des Flugverkehrs mit Panamá ein sehr gutes werden, vermutet Continental Airlines.

¿Triumph für Hugo Chávez?

Klar, Hugo triumphiert. In 17 von 22 Staaten Venezuelas hat er gewonnen.

Aber 44% der Bevölkerung haben bei den Wahlen gegen seine sozialistische Partei votiert. Die Sozialisten gewannen Mandate in vielen Regionen mit geringer Einwohnerzahl. Nicht jede Stimme ist gleich viel Wert in Venezuela bei Regionalwahlen. Bei Präsidentschaftswahlen sieht das anders aus.

Aber die sind erst wieder 2013, das walte Hugo.