23. / 24. Oktober 2010

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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá

In Taiwan angekommen

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Das panamaische Duo Martinelli / Varela ist auf seiner Asienreise nun in Taiwan angekommen. Panamá gehört zu den nur noch 23 Staaten dieser Welt, die die Souveränität dieses Landes anerkennen.

Taiwans Präsident Ma Ying-yeou begrüßte seinen panamaischen Amtskollegen. Panamá geht von Taiwans Unterstützung bei Infrastrukturprojekten aus – nicht zuletzt hinsichtlich des hauptstädtischen Metro Projektes.

Portobelo und Cristo Negro

Normalerweise kamen alljährlich zum Fest des Cristo Negro etwa 100.000 Panamaer nach Portobelo. Diesmal waren es „nur“ 70.000.

Es verlief alles friedlich.

Wo viele Menschen zusammenströmen, sind auch Kriminelle nie weit. Das

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ist bei religiösen Ereignissen nicht anders – man besuche einmal Lourdes. Ein großes Polizeiaufgebot war in Portobelo beschäftigt. Das Fest des Cristo Negro pendelte somit zwischen großer Andacht und Frömmigeit und dem polizeilichen Datenerfassungsgerät „Pele Police“. Es dominierte aber der „schwarze Nazarener“: „El Naza, viva el Naza, agua Naza”.

Verhandlungsdelegation in die USA

Frank de Lima, zweiter Wirtschaftsminister Panamás, soll eine Verhandlungsdelegation in die USA anführen, die in Sachen „Datenaustausch mit den USA“ sich dort austauschen will.

Wirtschafts- und Finanzminister Alberto Vallarino erklärt zu dem erstaunlichen neuen Vorgehen, statt ein Doppelbesteuerungsabkommen mit dem Minimalstandard der OECD in den USA zu verhandeln, nun direkt über einen Informationsaustausch Vertrag zu verhandeln, das sei begründet, weil das amerikanische Steuerrecht es Unternehmen der USA gestatte, mittels Verrechnung im Ausland gezahlter Steuern die heimische Steuerpflicht zu reduzieren. Ein DBA würde demnach in den USA gar nicht benötigt. So ist das also.

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Die panamaische Anwaltschaft sieht das anders. Das „Colegio Nacional de Abogados de Panamá“ erklärt, ein Informationsaustausch wäre sehr nachteilig für den Finanzplatz Panamá. Auch würde die Bedeutung panamaischer Gesellschaften schwinden, die US-Amerikaner dann nicht mehr wirklich gebrauchen können. Die gingen dann direkt nach Miami und ließen sich sogar im eigenen Namen die steuerlichen Nachlässe dort gewähren. Rechtsanwalt Eduardo Morgan erklärte, ein derartiges Austauschsystem begehrten die USA schon seit 1980 und wären bislang damit in Panamá immer abgeblitzt. 

Die Entwicklung war absehbar, die panamaische Anwaltschaft war zuletzt äußerst blauäugig. Man hätte besser etwas Phantasie entwickelt in künftige Lösungen für Investoren in Panamá. Diese Lösungen sind nicht besonders kompliziert umzusetzen, wenn man ein paar Jahrzehnte Erfahrung auf dem Buckel hat, wie man Steuern optimiert. Aber diese Erfahrung hatte die panamaische Anwaltschaft nicht auf ihrem Jahrzehnte genossenem Ruhekissen.