21. Februar 2009

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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá

Konsequenzen aus dem Schweizer Debakel

Schätzungen zufolge liegen in der Schweiz unversteuerte Gelder im Wert von 1,5 Billionen Euro. Die große Sorge: Anleger könnten diese Summe abziehen, nachdem das Bankgeheimnis der Schweiz in dieser Woche faktisch zusammengebrochen ist.

Besonders pikant: Die UBS handelte beim Bruch des Bankgeheimnisses offensichtlich auf Veranlassung der Schweizer Aufsichtsbehörde Finma – und damit auf Druck der Regierung in Bern. Laut einem Pressebericht beruft sich die Finma auf die Artikel 25 und 26 des Schweizer Bankengesetzes, die ihr bei Insolvenzgefahr einer Bank die Möglichkeit einräumen, Schutzmaßnahmen zu verfügen.

Man kann dies als Hinweis darauf interpretieren, daß ein Strafverfahren in den USA die UBS in die Pleite gestürzt hätte.

Neben Singapur rückt nun immer stärker Panamá für Steueroptimierer aus Europa in den Blickpunkt. Die Banken hierzulande sind gesund, hatten nie etwas mit "Giftpapieren" zu tun. Das Bankgeheimnis in Panamá ist das schärfste der Welt. Unter Druck der USA kommt Panamá schon allein deshalb nicht, weil panamaische Banken aus gutem Grund keine Anlagegelder von US-Bürgern annehmen – insoweit ist man auf der sicheren Seite. Und europäische Steueroptimierer waren den USA schon immer egal. Im Gegenteil, in Bundesstaaten wie Delaware unterstützen die USA sogar ausländische Steueroptimierer.

Steuerfahnder aus Deutschland zum Beispiel haben in Panamá sehr schlechte Karten. Ihnen drohte bei Ermittlungen die sofortige Verhaftung, da sie das Bankgeheimnis mit derartigen Aktionen antasten würden. Wegen der strengen Gesetze zum Bankgeheimnis wird auch kaum ein Panamaer sich von deutschen Steuerfahndern anstiften lassen zu einer- nach hiesigem Recht – kriminellen Tätigkeit. Schon der Verlust der gesellschaftlichen Reputation in diesem überschaubaren Land wäre für den betroffenen Panamaer eine Katastrophe. Mit den spanischen Sprachkenntnissen soll es bei diesen Herrschaften aus Deutschland auch nicht weit her sein. Außerdem: wir sind tausende Kilometer entfernt, wir sind kein Nachbarstaat Deutschlands mit gemeinsamer Grenze wie die Schweiz oder Liechtenstein (mit sehr naher, wenn auch nicht unmittelbarer Grenze).

Auch Panamá will kein "schmutziges" Geld aus Drogen und dergleichen. Die panamaischen Banken wollen wissen, wo das Geld herstammt, das zur Anlage gebracht werden soll. Das behalten sie dann aber für sich und wahren das Bankgeheimnis. Und der Tatbestand der Steuerhinterziehung ist nicht Inhalt des panamaischen Geldwäschegesetzes. Abstruse Rechtsvorstellungen wie die aus Deutschland – wo Steuerdelikte zwischenzeitlich als "Verbrechen" bewertet werden, und ein Steueroptimierer schwerer bestraft wird als ein Kinderschänder – macht sich hier niemand zu eigen.

Investitionsschutzabkommen mit Finnland

Ein wechselseitige Investitionsschutzabkommen haben Finnland und Panamá abgeschlossen.

Das Abkommen umfaßt den wechselseitigen Handel, Investitionen von Privatpersonen sowie Investitionen in die wirtschaftliche Entwicklung, womit Infrastrukturinvestitionen gemeint sind in Panamá durch finnische Unternehmen.

Der 17 Artikel umfassende Vertrag wurde unterzeichnet durch den panamaischen Außenminister Samuel Lewis Navarro und dem stellvertretenden finnischen Außenminister Pekka Huhtaniemi, der sich mit einer finnischen Delegation/Unternehmergruppe dieser Tage in Panamá aufgehalten hatte.

Neue Website

Unter <www.dhl-mundopyme.com> eröffnete eine Website von DHL in Panamá, die kleine Unternehmungen bei ihren Geschäften unterstützen soll. Neue Handelsbeziehungen können dergestalt länderübergreifend aufgebaut werden.

Die Site ist demnächst verfügbar in 38 Ländern Lateinamerikas, der Karibik und in Kanada. Die Site für Panamá funktioniert bereits.

Neue Arbeitsplätze

Im Januar waren 20.573 neue Arbeitsplätze geschaffen worden, gab das Arbeitsministerium bekannt. Das waren 21,7% mehr neue Jobs als im Januar 2008.

Bei einem Wirtschaftswachstum von 5% (2008: 9,2%) würden in Panamá Arbeitsplätze nicht gefährdet, erst darunter würde es bröckeln, erklärt Miguel Ramos, Dozent für Volkswirtschaft an der Universität Panamá.

Um die 5% Wirtschaftswachstum lauten die Schätzungen für Panamá im "Krisenjahr 2009".

Werbungsausgaben gestiegen

USD 309,7 Millionen gaben die private Wirtschaft und der Staat insgesamt für Werbungskosten aus im Jahr 2008.

Das waren 8,5% mehr als im Jahr 2007.

9-1-1

Seit Mittwoch existiert in der Hauptstadt die Notrufnummer 9-1-1.

Daß das nun endlich funktioniert, ist eine gute Meldung.

Schlecht dagegen: die neue Nummer wurde heftig "getestet", obwohl keine Notfälle vorlagen. Aber das wird sich wohl wieder geben.

Hubschrauberabsturz

In der Luft explodiert und zu Boden gestürzt, ein privater Hubschrauber des Typs HPAM-3 im Einzugsgebiet des internationalen Flughafens Tocumen. Der Helikopter war auf dem Weg aus dem Darién zum nationalen Airport in Albrook.

Alle drei Insassen kamen ums Leben.

Pause der Berichterstattung

Nun ist er ausgebrochen, der diesjährige Karneval.

Es steht nicht zu erwarten, daß der panamaischen Presse in den folgenden Tagen viel zu entnehmen ist, was über den Karneval hinausgeht.

Unsere tagesaktuellen Nachrichten machen deshalb eine Pause. Sie erscheinen wieder am Donnerstag, den 26. Februar.