16. / 17. Mai 2009

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Deutschprachige Nachrichten aus Panamá

"Neue Zürcher Zeitung" zur Wahl in Panamá

Die Wahlergebnisse bedeuten in verschiedener Hinsicht Kontinuität: Wie die Regierungschefs Mireya Moscoso (1999–2004) und Martín Torrijos (2004–2009) ist Martinelli erst im zweiten Versuch ins Amt gewählt worden.

Wie stets seit 1989 haben die Wähler auch dieses Mal die Macht der Opposition übertragen, wie von der Regierungspartei stets umstandslos akzeptiert.

Drittens bleibt sich Panama auch im regionalen Kontext treu: Sind im restlichen Lateinamerika in den letzten Jahren vorab Politiker der gemäßigten und radikalen Linken an die Macht gekommen, bevorzugen die pragmatischen, dem Handel zugeneigten Panamaer die politische Mitte, der Martinelli mit einer rechtsliberalen Färbung zuzurechnen ist.

In gewisser Hinsicht ist Martinellis Wahl dennoch ein Bruch mit der Vergangenheit. Der politische Quereinsteiger gehört weder dem PRD noch dem konservativen Partido Panameñista an, jenen rivalisierenden Parteien, welche die Geschicke Panamas seit Jahrzehnten bestimmen. Zwar dürfte der Chef der Panameñistas, Juan Carlos Varela, Panamas künftiger Vizepräsident werden und die Partei innerhalb von Martinellis Wahlallianz jene mit dem kräftigsten Beitrag an Sitzen im neuen Parlament sein. Doch steht ausser Frage, dass dieser Erfolg im Windschatten Martinellis zustande kam und die Bürger den altgedienten Parteien sehr skeptisch gegenüberstehen. Neben der Verbesserung der öffentlichen Sicherheit und des Transportwesens sowie der breiteren Streuung des Wohlstands wird Martinellis grösste Herausforderung sein, das Vertrauen in die Redlichkeit und Effizienz der panamaischen Demokratie wieder zu nähren.

Den Einwand, nicht nur seine politischen Gegner befürchteten, Martinelli werde das Land wie seine Supermarktkette führen, schlägt der Wahlsieger selbstbewusst in den Wind: "Hoffentlich wird mir dies gelingen!"

Soweit die Meinung der wohl renommiertesten Zeitung der Schweiz.

Taiwan und China

Panamá ist einer von 23 Vertrags-Handelspartnern Taiwans. Taiwans Präsident Ma Ying-jeou hat auch schon angekündigt, an Martinellis Amtseinführung als neuer Präsident teilzunehmen.

Gleichwohl strebt Martinelli eine engere Kooperation mit China an. Eine engere Zusammenarbeit würde schon allein deshalb viel Sinn machen, weil China einer der Haupthändler in der Zollfreizone von Colón ist – nach Hong Kong in China der zweitgrößten der Welt.

Kanalminister

Zuständiger Minister im Kabinett Martionellis für Kanalangelegenheiten wird Romulo Roux. Dieser ist Sozius der großen panamaischen Anwaltskanzlei Morgan & Morgan, die wiederum viele Gesellschaften vertritt, die mit dem Kanal in geschäftlicher Verbindung stehen.

Auf Interessenkonflikte wird zu achten sein.

Organische Landwirtschaft

Lebensmittel aus biologischem Anbau erfreuen sich auch in Panamá steigender Beliebtheit.

Esteban Peñalba, Präsident der panamaischen Vereinigung organischer Landwirtschaftsbetriebe erklärte, daß zwischenzeitlich 200 Produzenten biologische Techniken anwendeten.

Virus A(H1N1) in Panamá

Keine weiteren Erkrankungen sind vor Beginn des Wochenendes zu vermelden.

38 der bestätigten 39 Fälle betreffen Infizierungen im Stadtgebiet von Panamá. Das Gesundheitsministerium hat deshalb den Stadtbewohnern nahegelegt, auf Fahrten ins Landesinnere zu verzichten, um den Virus nicht im Land zu verbreiten.

Zahlreiche Veranstaltungen werden derzeit auf unbestimmte Zeit verschoben um zu verhindern, daß allzu viele Menschen auf engem Raum zusammentreffen.

Baseball Meister

Das Team von Los Santos hat den panamaischen Landesmeistertitel erfolgreich verteidigt durch ein 7 : 3 gegen die Panamá Metros aus der Hauptstadt.

Das Spiel wurde ausgetragen im Stadion "Remón Cantera de Aguadulce" in der Provinz Coclé. Erstmals in der Geschichte des panamaischen Baseballs wurde das Spiel unter Ausschluß von Stadionbesuchern durchgeführt. Man wollte Infektionen der Schweinegrippe vorbeugen.