14. / 15. Februar 2009

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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá

Überschuß im Staatshaushalt 2008

Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung des Staates Panamá ergab für das Jahr 2008 einen Überschuß beim Staatshaushalt in Höhe von USD 97,8 Millionen. Das gab jetzt offiziell das Wirtschafts- und Finanzministerium (MEF) bekannt.

Im Jahr 2007 hatte dieser Überschuß noch USD 585,2 Millionen betragen.

Allerdings hat Panamá seine öffentlichen Investitionen von 973,6 Millionen Dollar im Jahr 2007 gesteigert auf 1,619 Milliarden Dollar.

Es ist das dritte Jahr in Folge, daß Panamá einen Haushaltsüberschuß erwirtschaftet hat. Welche Länder in der Welt der permanenten Schuldenorgien können derartiges von sich behaupten?

Fallende Inflationsrate

Im Vergleich zum selben Monat des Jahres 2007 waren im vergangenen Dezember die Preise nur noch gestiegen um 4,3%.

Industrieprodukte waren nochmals angestiegen um 11,5%, Agrarerzeugnisse aber nur noch um 2,2%. Bei den Importen konnte sogar ein Preisrückgang (-0,6%) verzeichnet werden.

Wirtschaftsförderung

Um Auswirkungen der Wirtschaftskrise rund um Panamá herum entgegenzuwirken, wird die staatliche Nationalbank Panamás aus ihren eigenen Beständen USD 150 Millionen als Stimulanz zur Verfügung stellen.

Das ist Teil des Regierungsprogramms, das sich bis auf 1,1 Milliarden Dollar erstrecken könnte.

Holland will mitmachen

Eine holländische Mission, bestehend aus Vertretern von 15 Unternehmen, ist derzeit auf Besuch in Panamá.

Man prüft, inwieweit man am Ausbau des Panamákanals beteiligt werden kann. Immerhin ist Holland bei Hafenlogistik führend und ist das maritime Haupteingangstor für Europa. Rotterdam ist der größte Hafen Europas und der zweitgrößte der Welt, und den Hafen in Amsterdam gibt es auch noch.

Die holländischen Unternehmen wie Royal Boskalis Westminster, Damen Shipyards, FUGRO NV, Hilco, Hitt Traffic, Hubel Marine BV, Marine Care Holland, MEA, Pileco, Price Waterhouse Coopers, Radio Holland Group, Thales, SMIT International und TNT International Express werden unterstützt von Botschafter Matthijs Van Bozel.

Preisdruck auf hochwertige Immobilien

Jesse Levin von "Archers Group Investment" weist darauf hin, daß während des Immobilienbooms vor drei Jahren in Panamá viele ausländische Investoren Verträge geschlossen hatten, mit denen sie sich am Vorabverkauf von hochwertigen Immobilien beteiligten in der Erwartung, diese zu höheren Preisen wieder veräußert zu haben, bevor die nächste Zahlungsverpflichtung kommt. Das erweist sich nun als Fehlspekulation. Oft können die Zahlungsverpflichtungen überhaupt nicht mehr erfüllt werden.

J.P. King, ein US-Auktionshaus, denkt, daß es bis Ende April hinreichend viele derartiger panamaischer Fälle auf dem Tisch habe, um eine Versteigerung durchführen zu können. Und die Lage wird sich im Laufe der Jahres noch verschärfen. Im Oktober könnte die nächste Versteigerungsrunde beginnen.

Keine persönlichen Konsequenzen

Die Schlamperei der panamaischen Regierung die dazu führte, daß Panamás Exporteure bis weit ins Jahr 2010 nicht in den Genuß der Zollbefreiung in die Europäische Union kommen, wird keinerlei persönliche Konsequenzen haben.

Es wurde festgestellt, daß 41 Personen konkret Verantwortung getragen hatten. Darunter sind zwei Botschafter – an der Spitze der Bruder Pablo Garrido der Präsidentschaftskandidatin Balbina Herrea der Regierungspartei – sowie eine Ministerin. Aber die Regierungspartei einigte sich darauf, daß niemand schuldig sei, niemand sich zu entschuldigen habe.

Aber immerhin kostet diese ganz konkrete "Verwaltung der Schuldlosen" den Steuerzahler jährlich USD 1,058 Milliarden Dollar an Gehältern. Die panamaischen Exporte in die EU bezifferten sich zuletzt auf USD 240 Millionen, auf die nun Zoll lastet. 27 Millionen Dollar zahlt der Staat als Entschädigung den Exporteuren aus Steuermitteln als geschätzte Mindestsumme.

Man hält gleichwohl zusammen in der Regierung und verschleiert Verantwortlichkeit. Aber wahrscheinlich werden sie am 3. Mai auch alle zusammen vom Wähler verjagt.