13. Mai 2009

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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá

Diskussion um Inhaberaktien

Im Rahmen der Steueroasendiskussion wird von Panamá immer wieder gefordert, bei seinen Kapitalgesellschaften die Inhaberaktie abzuschaffen.

Das wird in weiten Bereichen, von den Banken bis zu den Juristen, abgelehnt. Eine Änderung sei völlig unnötig, weil die panamaischen Banken sich den wirtschaftlich Berechtigten an einem Bankkonto in Panamá einer Kapitalgesellschaft genau anschauen, allein schon, um nicht mit Drogengeldern in Berührung zu kommen. Die Bankenaufsicht in Panamá – wie auch die der Bermudas, den Britischen Virgin Islands, den Bahamas und den Caimán Islands – sei besonders streng, was die Hochsteuerländer gern verschweigen.

Hingewiesen wird auch darauf, daß 17 der 30 OECD-Mitgliedsländer über Inhaberaktien verfügen. Dazu gehören selbst die USA, in denen verschiedene Gesellschaften auf der Inhaberaktie basieren dürfen.

Käme es zu einer Abschaffung der Inhaberaktie bei panamaischen Kapitalgesellschaften oder zur zwangsweisen Hinterlegung von Inhaberaktien (wie in zahlreichen sog. Steueroasen), so gälte das nach Schaffung einer derartigen Gesetzesänderung erst für Gesellschaften, die nach dem in Kraft treten des neuen Gesetzes begründet würden.

Und wer sich anonymisieren will, kann das mittels der Namensaktie ebenso gut. Dann wird halt nicht nur das Direktorium mit Strohmännern besetzt wie allgemein üblich, auch die Aktionäre werden von Strohmännern nach außen gehalten und im Innenverhältnis mit den tatsächlichen Eignern gibt es entsprechende Regelungen. So verfahren bereits viele Jurisdiktionen. Im Rahmen von § 291 AktG kennt selbst Deutschland bei seinem Aktiengesellschaften den Strohmann.

Apartementpreise fallen

Wohnungseigentum in Panamá City ist zwischenzeitlich gefallen zwischen 10% und 15%.

Präsident Rolando Herrera der "Unión Nacional de Corredores de Bienes Inmuebles" verrät, daß Quadratmeterpreise in der Avenida Balboa im Jahr 2008 bei USD 3.000,00 lagen. Nun liegen sie bei USD 2.500,00.

Ähnlich sieht es aus in San Francisco, Punta Pacífica, Coco del Mar. Was im Vorjahr USD 1.900 kostete, wird jetzt angeboten für USD 1.600,00.

Auch die Mietpreise seinen um ca. 20% gefallen. Statt monatlich z.B. USD 3.000,00 in ausgesuchter Lage zahlt man aktuell nur noch USD 2.500,00.

Chancen für jeden, der jetzt bzw. bis Herbst sich zum Immobilienerwerb in Panamá entscheidet.

Freihandelsverträge schlecht genutzt

Panamá hat Freihandelsabkommen mit den Ländern Honduras, Costa Rica, Singapur, Taiwan, El Salvador, der Dominikanischen Republik, Nicaragua und Chile, sowie recht weit reichende Handelsabkommen mit Kolumbien und Mexiko.

Máximo Gallardo, Präsident der "Asociación Panameña de Exportadores" kritisiert, daß nie Maßnahmen ergriffen worden sind, diese Verträge im Sinne der panamaischen Exportindustrie auch vernünftig zu nutzen.

Die Aussage wird inhaltlich gestützt von der staatlichen Rechnungslegungsbehörde. Panamás Industrie exportiert in die Freihandelsländer im Jahr 2008 Waren im Wert vom USD 76,2 Millionen. Die Partnerländer nutzen das besser. Sie lieferten nach Panamá Waren im Wert von USD 255,6 Millionen.

Nur bei der Umsetzung mit Costa Rica zeigt sich Gallardo zufrieden. Zu beachten ist allerdings im Hinblick der Freihandelsabkommens mit Singapur, daß es Panamá dabei weniger um die Steigerung seiner Exporte ging sondern darum, Singapur die Nutzung der panamaischen Häfen attraktiver zu machen. Da gibt es demnach auch "windfall profits".

Der vormalige Freihandelsvertragsunterhändler Estif Aparicio kritisiert aber auch die panamaische Exportindustrie wegen mangelhafter Flexibilität. Man exportiert beispielsweise schlicht Früchte, statt einen Schritt weiterzugehen und aus Früchten weiterverarbeitete Produkte mit höheren Gewinnmargen ins Ausland zu liefern.

Aber ist hier nicht das Wirtschaftsministerium gefragt, den oft unbedarften und wenig ausgebildeten panamaischen Produzenten – teilweise einfache Familienunternehmen – hilfreich an die Seite zu gehen?

Vielleicht stellt es sich als hilfreich heraus, daß der Chef einer großen Supermarktkette bald im Präsidentenpalast residiert. Der weiß, was Konsumenten wollen – im Inland wie im Ausland.

Machtübergang

Am Montag trafen sich Ricardo Martinelli und sein künftiger Minister für Kanalangelegenheiten, Rómulo Roux, mit Präsident Martín Torrijos und dem derzeitigen Minister Dani Kuzniecky im Trainingszentrum der Kanalverwaltung in Balboa, um Sachfragen zu bereden.

Martinelli war einst unter der Präsidentschaft von Mireya Moscoso selbst führend tätig in der Kanalverwaltung.

Wenn die Kanalerweiterung abgeschlossen wird, endet auch bereits wieder die Amtszeit des jetzt frisch gewählten Präsidenten.

Zwischenzeitlich wurde bekannt, daß die bisherige Journalistin Lucy Molinar die künftige Bildungsministerin Panamás werden wird. Frau Molinar war bislang beim Fernsehsender "TVN Channel 2" für die Nachrichtensendung am Morgen zuständig. Martinelli hält Aktien an dem Fernsehsender.

Martinellis Kabinett gehören damit drei Frauen an, zwei Ministerinnen, eine Vizeministerin.

Schweinegrippe – gripe porcina

Es wird die Neuinfizierung von drei Kindern gemeldet. Diese haben ein Alter von 1, 10 und 14 Jahren.

Es sind somit nun 18 Fälle in Panamá bestätigt.

Wegen der Desinfizierung von Schulen als vorbeugende Maßnahme findet derzeit vielerorts der Unterricht aus.

Iglesia de la Compañía de Jesús

Die Restaurationsarbeiten an der Iglesia de la Compañía de Jesús im Casco Antiguo nähern sich dem Abschluß.

Das historisch bedeutsame Bauwerk beherbergte einst die älteste Universität als auch die älteste Synagoge am Isthmus.

Wenn alles fertig ist, wird die Iglesia de la Compañía de Jesús einen botanischen Garten beherbergen neben dem Museum.