12. November 2010

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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá

Colón: La „Tacita de Oro“

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Früher einmal, viele Jahrzehnte ist das her, hatte die zweitgrößte Stadt Panamás, Colón, einen guten Namen. Man nannte sie „Tacita de Oro“ wegen ihres schönen städtebaulichen Charakters mit verschiedenen Haustypen und bunt angemalten Balkonen, mit sauberen Straßen und gepflegten Parks, netten Geschäften, malerischen Bars und Nachtclubs. Colón war ein Magnet sowohl für Touristen als auch die Wirtschaft aus dem In- und Ausland.

„Wat hasste Dia verändat“, ist man geneigt zu sagen. Ist das alles unrettbar verloren in Dreck, Armut und Kriminalität?

Unmittelbar um die 246.991 Einwohner herum sieht es gar nicht so trostlos aus. Da ist zunächst die „Zona Libre de Colón“ (ZLC), die zweitgrößte Zollfreizone der gesamten Welt überhaupt gleich hinter Hong Kong. Da sind die Container Abfertigungshäfen am Eingang des Kanals vom Atlantik aus. Das ist der moderne Hafen für Kreuzfahrtschiffe. Das ist die Eisenbahn zu nennen, die parallel zum Kanal Güter an die andere Küstenseite befördert und schließlich sind die Rohstofflager zu nennen, die Einnahmen generieren.

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Die ZLC erwirtschaft alljährlich allein USD 14 Milliarden, die Häfen bewegten im ersten Halbjahr 1.256.887 Containerladungen, eine halbe Million bewegte die Eisenbahn. Da fließt richtig Geld. Aber es kommt nichts an in Colón mit seinen 16 Straßen und 12 Alleen mit seinen heruntergekommenen Strukturen, mit nahezu gar nichts, was auf einen Besucher attraktiv wirken könnte. Die für Panamá außergewöhnlich hohe Arbeitslosigkeit von 10,4% im Jahr 2009 spiegelt sich wider und ist natürlich ursächlich für außergewöhnlich hohe Kriminalität.

Colón leidet darunter, daß es nur eine einzige Straßenzufahrt hat. Das behinderte sein Wachstum. Fast täglich bilden sich Staus, bei regen kommt es zu Erdrutschen, die Drainagen funktionieren nicht; wenn es regnet bricht der Verkehr oft ganz zusammen. Die Zufahrt wurde erweitert, aber alles ist weiter problematisch.

Versuche, die Altstadt zu sanieren, sind weder unter Mireya Moscoso noch unter ihrem Nachfolger Martín Torrijos besonders erfolgreich geworden. Der Verfall der alten Bausubstanz ging weiter. Die Bewohner weichen aus in Außenbezirke wie Sagrada Resurrección und La Cresta.

Nach Jahrzehnten der Vernachlässigung zugunsten von Panamá City soll Colón wieder zur Blüte geführt werden. Das ist ein langer Weg. Ein neuer Markt wird kommen, ein neues Krankenhaus, ein neuer Busbahnhof ist im Gespräch, Investoren werden mit besonderen Angeboten gelockt, sich in der Altstadt zu engagieren. Folgerichtig liegen nun städtebauliche Pläne in der Schublade.

Der Staat Panamá hat viel gutzumachen an der „Tacita de Oro“. Der sich an der Karibik – natürlich in Distanz zu Colón – nun neu entwickelnde Edeltourismus könnte ebenfalls helfen, Colón als Ausflugsziel attraktiv zu machen.

Export von Kaffee aus Panamá

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Panamá steigerte den Wert seiner Kaffeeexporte zuletzt um 36%. Bei Ausstellungen wird Panamá zwischenzeitlich stets mit Preisen bedacht. Der Preis für Kaffee aus Panamá ist deshalb zuletzt stark angestiegen.

90% des Kaffees in Panamá wird in Chiriquí angebaut. Die Für den Export genutzten Kaffees kommen allesamt aus Chiriquí (Boquete, Volcán).

Der Anstieg des Exportes des Kaffees folgt nicht aus der gestiegenen Menge, sondern aus dem gestiegenen Preis für Kaffee aus Panamá. In den letzten 15 Jahren  ist die Kaffee Ernte sogar um 60% zurückgegangen. Einst wurde Kaffee auf 25.000 Hektar angebaut, jetzt sind es nur noch 11.000 Hektar.

Mit dem Wechsel von „Masse zu Klasse“ scheint man erfolgreich zu sein.