10. Dezember 2010

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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá

Panamá Kanal gesperrt – bislang 8 Tote

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Die historisch starken Niederschläge in Kolumbien, Venezuela, Costa Rica und Panamá haben nun tatsächlich dazu geführt, daß die Kanalverwaltung am Mittwoch Nachmittag den Transit durch den Kanal von Panamá hat sperren müssen für alle Schiffe der Größe „Panamax“, also die größten, die derzeit durch den Kanal passen. Normal passieren zwischen 35 und 40 Schiffe täglich die Wasserstraße zwischen Atlantik und Pazifik. Normale Schiffe dürfen derzeit nur bei Tageslicht passieren von 6:00 a.m. bis 6:00 p.m., nachts dann nur kleine.

Der Grund sind die noch nie gemessenen Wasserstände in den Seen Gatún und Alajuela. Bekanntlich ist der Kanal nicht nur ein Kanal, sondern er führt er auch durch den Gatún See, dessen Fahrrine nur vertieft werden mußte, um die Passagen zwischen Atlantik und Pazifik möglich zu machen.

Konkret führt der Rio Chagres extrem viel Wasser. Der Fluß wiederum speist den Lago Alajuela, und dieser wird zurückgestaut bei Gamboa. Das alles aber droht wegen des Rekordregens nicht zu halten.

Der Stauwehr von Madden muß Wasser ablassen, weil der zulässige Wasserstand erreicht ist. Das Ablassen des Wasser aber wiederum stellt ebenfalls ein Störung des Transites durch den Kanal dar.

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Das letzte Mal war die Passage durch den Kanal von Panamá geschlossen gewesen am 20. Dezember 1989 wegen der militärischen Intervention der USA.

Der Regen ist auch darüberhinaus zum Desaster geworden.

Acht Personen sind wegen Hochwasser und Erdrutschen bislang getötet worden. Zahlreiche Straßen wurden gesperrt, Schulen geschlossen. Für die Provinz Panamá insgesamt gilt: Höchste Alarmstufe, also „rot“. Und nicht Chiriquí und Bocas del Toro sind diesmal am schlimmsten betroffen. Es sind dieses Mal die beiden einwohnerstärksten Provinzen, nämlich Panamá und Colón.

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Am Río Bayano konzentrierten sich Donnerstag die Hauptaktivitäten der Zivilschutzbehörde „Sinaproc“. Auf 4.000 Quadratmeter gilt es, um die 40 Siedlungen zu schützen vor den Folgen des über die Ufer getretenen Wasserlaufs. Alles verkompliziert sich dadurch, daß Stauseen Wasser ablassen müssen. So etwa an der Stauwehr des Río Bayano. Der zulässige Höchststand des Stausees beträgt 62 m über Meeresspiegel, der Stand aber beträgt 63,5 m. 

50 Anwohner der Gemeinden Guayabalito und Santa Rosa mußten wegen Hochwassergefahr evakuiert werden unterhalb des Stauwehrs Madden.

Die Brücke Centenario wird noch immer offiziell als „passierbar“ bezeichnet. Aber: Infolge des Wassermassen brach unmittelbar vor der Auffahrt zur Brücke die Betondecke. Die Reparaturen werden 15 Tage dauern. Das bedeutet Verkehrsstaus, auch wenn es nicht mehr regnet.

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Die Avenida Boyd-Roosevelt und die Autopista Don Alberto Motta Cardoze in Richtung Colón mußten gesperrt werden wegen Überschwemmungen und des weiteren Anschwellens des Río Chagres. Die Autopista wurde zwar Donnerstag früh wieder geöffnet, aber nun sind die Bauarbeiter dort und sorgen für Verkehrsbehinderungen.

Die „Panamerikana“ wurde zwischenzeitlich gesperrt im Bereich von Pacora und El LLano de Chepo und Sperrungen gibt es über die Brücke des Río Sabana in Santa Fe im Darién.

Die Universität Panamá hat landesweit alle Institute und Lehreinrichtungen geschlossen, die Schulen sind geschlossen in den Provinzen Panamá und Colón wie im Darién.