07. November 2008

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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá

Steueroase und Bankgeheimnis in Panamá

Die USA haben vor dem Gipfeltreffen am 15. November Widerstand gegen die EU-Pläne zur Reform der internationalen Finanzmärkte signalisiert. Bei dem Treffen Ende kommender Woche gehe es zudem nicht um die Schaffung einer "einzigen globalen Aufsichtsbehörde". "Wir sind überzeugt, daß es auch in Europa oder anderswo wenig Unterstützung dafür gibt, eine internationale Behörde dazu zu ermächtigen, alle Finanzmärkte der Welt zu regulieren", hieß es. Auch Kanada äußerte bereits Zweifel an der Notwendigkeit, die Finanzmärkte so streng und zentral zu regulieren wie in Europa diskutiert.

Dazu gehören auch europäische Pläne, den verbliebenen weitgehend freiheitlichen Staaten ihr Bankgeheimnis beschneiden und den Steuerstandort-Wettbewerb abschaffen zu wollen. Auch die USA sind Steueroase, wirft man einen Blick auf deren Offshoreangebote etwa in Delaware wie einigen anderen Bundesstaaten. Die Europäer werden es schaffen, das Bankgeheimnis in der Schweiz endgültig zu Grabe zu tragen. Was insoweit in Europa geschieht, ist den USA gleichgültig und die Schweiz mochte Uncle Sam noch nie. Hier in unserer westlichen Hemnisphäre selbst gehen die Uhren allerdings anders als in den vom Regelungswahn besessenen Staaten Europas. Panamá hat die Weltfinanzkrise nicht getroffen. Panamá wird – wie auch Delaware in den USA – ein herausragender Standort für Steueroptimierer bleiben. Und das Bankgeheimnis bleibt ohnehin. Das ist für jeden Panamaer so etwas wie ein selbstverständliches nationales Kulturgut. Und da es in Panamá traditionell immer eine Ausländergleichbehandlung gab, bleibt das Bankgeheimnis automatisch für jeden Ausländer auch erhalten. – Kein Mitleid für Angela Merkel, Peer Steinbrück und Nicolas Sarkozy.

Erneut Benzinpreissenkungen

Der Preis für Treibstoff wird an den Tankstellen am morgigen Samstag nochmals gesenkt. Die Gallone Normalbenzin (91 Oktan) um 36 Cents pro Gallone, das Superbenzin (95 Oktan) um 33 Cents und das Diesel um 24 Cents. Regional und nach Marken leicht variierend wird die Gallone Normalbenzin ab Samstag also ca. USD 2,47 kosten, das Superbenzin USD 2,61 und der Dieselkraftstoff USD 2.58. Nochmals: das sind Gallonenpreise, nicht Literpreise (1 Gallone = 3,785 Liter).

Immobilienmesse in Barcelona

Panamá ist neben Brasilien das “einladende Land” bei der Immobilienmesse im spanischen Barcelona (“Barcelona Meeting Point”). Panamá wird zwischenzeitlich in Spanien, wo der Immobilienmarkt am Boden liegt, als interessanteste Alternative in Lateinamerika für die Branche betrachtet.

Niedrige Raten bei Panamax-Schiffen

Lange Zeit achtete die Welt vor allem auf den Londoner Interbankensatz Libor. Doch inzwischen gewinnt ein anderes Barometer an Bedeutung: Der Baltic Dry Index. Er gibt Frachtraten wider und gilt als wichtiger Frühindikator für die Weltwirtschaft. Momentan verheißt er nichts Gutes. Er liegt bei 815 Zählern, der tiefste Stand seit 1999. Eine Branche leidet besonders darunter: Die Schifffahrt. Auf den wichtigen Routen zwischen Asien und Europa sowie den USA ist die Nachfrage nach Schiffsraum förmlich eingebrochen. "Im Augenblick subventionieren die Schifffahrtslinien jeden Container von Asien nach Europa mit US-Dollar 1.000", sagte Eivind Kolding, Chef der weltgrößten Linienreederei Maersk, Ende Oktober vor Branchenvertretern in Berlin. Dazu kommt, daß die Vertrauenskrise unter den Banken inzwischen auch direkte Auswirkungen auf die Schifffahrt hat. Die Banken zögern, Akkreditive auszustellen und anzuerkennen, mit denen sie dem Versender garantieren, daß seine Ware vom Empfänger bezahlt wird. Als Folge bleibt Ladung in den Häfen liegen. Schon jetzt liegen zahlreiche Schiffe ungenutzt im atlantischen und pazifischen Ozean. Das Grundproblem: Die Frachtraten sind so tief, daß sie die Betriebskosten nicht länger decken. Laut der indischen Beratungsgesellschaft I-Maritime betragen die täglichen Kosten eines Panamax-Schiffes – das ist ein Frachter, der gerade noch durch den Panama-Kanal paßt – USD 7.000 . Momentan lägen die Raten aber nur bei durchschnittlich USD 5.000 . "Wenn sich das in den nächsten drei bis sechs Monaten so fortsetzt, werden 10 bis 20 Prozent der Flotte leer auf den Weltmeeren treiben", sagte Ramesh Singhal, Vorstandsvorsitzender von I-Maritime. Der Internationale Währungsfonds geht 2009 für die Industriestaaten vom langsamsten Wachstum seit 1982 aus. Die US-Wirtschaft schrumpfte bereits im dritten Quartal um auf das Jahr hochgerechnet 0,3%. Als Folge davon geht auch die Rohstoffnachfrage von Ländern wie China oder Brasilien zurück, deren Großteil der Exporte an die Industrieländer geht.

Keine Frage, die Anzahl der Passagen durch den Kanal bei uns werden zurückgehen, gehen bereits zurück. Gut, daß Panamá die letzten Jahre Überschüsse im Haushalt erwirtschaftet hatte. Die Reserven werden gebraucht, bis die Konjunktur wieder anzieht. Und es wieder Spaß macht, die Schleuse von Miraflor bei Albrook/Clayton zu besuchen.