03./04. Januar 2009

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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá


Sommeranfang

Mit Beginn des neuen Jahres hat in Panamá der Sommer begonnen. "Sommer" steht hierzulande für "Trockenzeit". Bis April/Mai wird es kaum noch Niederschläge geben. Die großen Schulferien werden jetzt genossen. Viele Panamaer machen Urlaub und baden in Flüssen und an den Stränden des Atlantiks oder Pazifiks.

Auch für ausländische Touristen hat in Panamá die schönste Zeit des Jahres begonnen.

Restriktivere Kreditvergaben

Die panamaischen Banken sind stabil, waren von der Krise des vergangenen Jahres nicht betroffen. Und sie wollen stabil bleiben. Im Interesse der Anleger werden Risiken bei Kreditvergaben tief gehalten.

So bot die "Multibank" Investoren im Immobilienbereich im März vergangenen Jahres noch Finanzierungen an, wenn den Investoren das zu bebauende Gelände bereits lastenfrei gehörte, und man 30% der Baukosten schon hatte. Heute müssen es schon wirklich ausgesuchte Projekte sein, 50% der vermarktbaren Bestandteile des Projektes müssen schon verkauft sein, und der Investor muß selbst über 50% der Baukosten verfügen. Außerdem beträgt der Kreditzins nicht mehr wie vormals 7% p.a., sondern zwischen 9% und 10% p.a.

Geschäftsführer Gamboa der "Banvivienda" erklärt klar, 2009 sei ein Jahr der Konsolidierung. Man suche keine neuen Kunden, man will primär den Kundenbestand pflegen.

Freihandel mit Costa Rica gestartet

Mit Beginn des neuen Jahres herrscht Freihandel mit dem Nachbarn Costa Rica. 90% der Güter sind ab sofort von Zöllen befreit, der Rest folgt gestaffelt mit Übergangszeiten.

Devisenrestriktionen in Venezuela

Im Ergebnis trifft das auch Panamá. Die Regierung von Hugo Chávez stellt der Wirtschaft für Auslandseinkäufe nur noch die Hälfte der Dollarbeträge zur Verfügung wie in der Vergangenheit.

Kunden aus Venezuela repräsentieren 24% der Umsätze der Zollfreizone im panamaischen Colón, der zweitgrößten Zollfreizone der Welt. Es folgt Kolumbien mit 17%.

Allerdings haben zahlreiche venezolanische Unternehmen ihre Devisen ohnehin schon außerhalb von Hugos sozialistischen Tentakelarmen geparkt. Nur: lohnt es sich für diese Unternehmen derzeit, ihr eigenes Land zu beliefern?

Der Venezolaner als Privatperson darf pro Jahr nur noch 2.500 Dollar für Auslandsreisen mitnehmen statt zuvor USD 5.000. Der Dollar wird knapp gemacht. Die Schwarzmarkthändler reiben sich die Hände.

Und auch der private vermögende Venezolaner hat sein Geld längst im Ausland, u.a. in Panamá.

Wieder Odebrecht mit bestem Gebot

Die brasilianische Baufirma Norberto Odebrecht, S.A.hat erneut das beste Angebot am Mittwoch eingereicht, man baut derzeit an der Av. Balboa. Es geht um Kanalisierungsarbeiten in der Hauptstadt. Die staatlich vorgegebene Sollsumme betrug USD 142 Millionen, Odebrecht gab das billigste Gebot ab mit USD 139.503,00. Auf dem zweiten Platz liegt das italienische Konsortium Astaldi-Ghella.

Hinsichtlich dieser Infrastrukturarbeiten verfügt der Staat über eine Darlehensvereinbarung in Yen mit der "Banco de Cooperación Internacional de Japón" im Gegenwert von USD 200 Millionen. Vorliegend ging es mithin um den größten Posten der Arbeiten.

Gelbe Taxis

Nur noch bis zum 30 Mai des neuen Jahres haben die Taxifahrer Zeit, ihre Fahrzeuge auf die dann vorgeschriebene gelbe Einheitsfarbe umzuspritzen. Ab Juni will die "Autoridad del Tránsito y Transporte Terrestre" (ATTT) darauf achten, daß die der besseren Orientierung dienende Einheitslackierung umgesetzt worden ist.

Noch sind die Taxis arg vielfarbig.

Toilettenpapier in der Kritik

5 Toilettenpapiermarken entsprechen nicht den Bestimmungen der Konsumentenschutzbehörde "Autoridad de Protección al Consumidor" (ACODECO). Es wird gegen das Wahrheitsgebot auf den Verpackungsangaben verstoßen, die Rollen enthalten weniger Seiten als angegeben. Unter den beanstandeten Marken befinden sich Distribuidora Xtra, S.A.; CREDIREY und Kimberly-Clark.

Warum berichten wir auch über darartiges?

An Kleinigkeiten erkennt man am besten, daß Panamá nicht eines der vielen künstlich geschaffenen Steuerparadiese ist, sondern ein ganz normaler Staat. Panamá ist nicht zu vergleichen mit einer karibischen Insel mit Luxushotel, Edelrestaurant, Marina mit kostspieligen Yachten, Tauchschule – und Banken mit bloßem Postfach statt realer Büroflächen und steuerlichen Sondergesetzen zugunsten steuerhinterziehender Ausländern.

Als normaler Staat Lateinamerikas verfügt Panamá traditionell über ein sicheres Bankgeheimnis. Die anonymisierenden Kapitalgesellschaften und Privatstiftungen hat man für die eigenen Staatsbürger geschaffen. Kein Panamaer zahlt Steuern auf Bankrenditen. Und kein Panamaer zahlt Steuern auf Einkünfte, die aus dem Ausland stammen.

Da Panamá ein Rechtsstaat ist, Ausländerfeindlichkeit es noch nie gegeben hat und selbstverständlich ein Ausländer in den Genuß der selben Rechte kommt wie ein Panamaer (sieht man vom Wahlrecht ab), gelten diese vorzüglichen und vernünftigen Regelungen auch für Ausländer.

Und darum wird es der OECD und der FATF sicherlich gelingen, die europäischen Steueroasen wie die Schweiz mit ihren Sondergesetzen für Ausländer umzukrempeln. Das wird auch bei den künstlich geschaffenen karibischen Steueroasen gelingen. Es kann aber nicht gelingen, das traditionelle Rechtssystem Lateinamerikas umzukrempeln. Was woanders künstlich geschaffen worden ist, hat hier eine tiefe Verwurzelung im Interesse primär der eigenen Bevölkerung.

In den künstlich geschaffenen labilen Steuerparadiesen auf karibischen Inseln überwacht auch keiner das Toilettenpapier – alles klar?